Veranstaltungsreihe "Wohnen in der Krise"
"Wohnen in der Krise. NEOLIBERALISMUS - KÄMPFE - PERSPEKTIVEN"
Wohnungsmangel, steigende Mieten, Verdrängung – diese Probleme kennen wir aus Berlin, und das in zunehmendem Maß! Und nicht nur in Berlin regt sich Widerstand gegen die Krise des Wohnens.Die globale Finanz- und Schuldenkrise verschärft die Situation. Immer krasser werden Wohnungen zu Objekten der Verwertung und Spekulation. Zugleich sind viele Menschen mit sinkenden Einkommen, Arbeitslosigkeit, prekären Arbeitsverhältnissen und staatlichen Sparprogrammen konfrontiert.Mit der Veranstaltungsreihe „Wohnen in der Krise. NEOLIBERALISMUS – KÄMPFE – PERSPEKTIVEN“ werfen wir einen Blick auf die Situation in anderen Ländern und Städten.
12. FEBRUAR 2015 ÖSTERREICH – GEMEINDEBAU ALS CHANCE
Europaweit steigen die Mieten. Doch die Alpenrepublik hat eine lange Tradition, wie Kommunen mit eigenem Wohnungsbau den Mietern günstiges Wohnen ermöglichen. Heute gibt es in Wien noch viele kommunale Gemeindebauten. Der Neoliberalismus hat allerdings auch um Österreich keinen Bogen gemacht, so dass in Wien der Gemeindebau nicht weiter aktiv betrieben wird. Hingegen zeigt sich in der Großstadt Graz, dass öffentlicher Wohnungsbau auch heute noch möglich und realisierbar ist.
Es berichten Elke Kahr aus Graz, Stadträtin für Wohnungsangelegenheiten, KPÖ und Lukas Tockner aus Wien, Referent für Wohnungspolitik, Arbeiterkammer Wien.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: Österreich - Gemeindebau als Chance
27. FEBRUAR 2014 SCHWEDEN – WOHNST DU NOCH SOZIAL?
In Schweden wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine haushaltsfinanzierte, nicht-profitorientierte und öffentliche Wohnungsversorgung geschaffen. So sollte allen Menschen gutes Wohnen ermöglicht werden. Durch die starke Deregulierung des Mietmarktes seit den 1990ern ist davon nur wenig übrig geblieben. Wohnungsmangel, Überbelegung und Obdachlosigkeit nehmen zu. Ökologische Modernisierungen auf Mieterkosten treiben die Mietpreise in die Höhe. Doch die Bewohner versuchen, sich zu widersetzen, die Aufstände im Mai 2013 waren unter anderem Ausdruck der Wohnungsproblematik. Mats Franzén, tätig an der Universität Uppsala, und Daniel Carlenfors von der Initiative Pennygångens Framtid berichten.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: Schweden - wohnst du noch sozial?
23. Januar 2014 - "MIETER ZU VERKAUFEN - LOKATORZY NA SPRZEDAŻ"
Dokumentarfilm über die Mieter/innen der Stolarska Straße in Poznan, Polen. Durch ungewöhnliche Taten haben diese sichtbar gemacht, womit sie seit Jahren konfrontiert sind: Banken und Eigentümer ordnen die illegale und gewalttätige Verdrängung aus ihrem Zuhause an und sogenannte Haus-Säuberer führen diese aus. Die Mieter/innen haben beschlossen, die Hoheit über ihr Wohnhaus zurück zu erobern. So ist die Stolarska Straße in ganz Polen zum Symbol der Auflehnung gegen die in den staatlichen Strukturen verankerte Wohnmafia geworden.
Deutsche Erstaufführung in Anwesenheit von Aktivist/innen und Filmemachern.
Der Film samt Einführungsvortrag ist jetzt bei Youtube zu sehen: Lokatorzy na sprzedaż - Mieter zu verkaufen
12. Dezember 2013 - "EKÜMENOPOLIS - STADT OHNE GRENZEN"
Dokumentarfilm über die gigantischen städtebaulichen Umwälzungen Instanbuls und ihre sozialen Auswirkungen, die im Sommer 2013 den Widerstand in vielen türkischen Städten entfacht haben. Die neoliberale Zerstörung ganzer Viertel, das extreme Anwachsen der Stadtbevölkerung bei gleichzeitigem Entstehen von Plattenbausiedlungen an den Rändern der Stadt werden gezeigt sowie die Folgen von Megaprojekten wie der neuen Bosporus - Brücke.
Der Regisseur Imre Azem referierte bei Wohnen in der Krise im Oktober 2013 zur Wohnsituation und den Auseinandersetzungen in Istanbul.
Der Film wird mit deutschen Untertiteln gezeigt.
21. November 2013 ENGLAND – HOHE MIETEN STATT WOHNUNGSBAU
Der private Wohnungsmarkt Großbritanniens ist in der Krise mit einem Rekordtief im Wohnungsbau und einem Rekordhoch bei Mieten und Wohnungspreisen.
Die Koalition aus Konservativen und Liberaldemokraten verschärft diesen Prozess mit immer mehr öffentlichen Mitteln für Geldgeber und Bauunternehmer bei gleichzeitigen Angriffen auf die Mieter.
Der sich ausweitende Mieterwiderstand jedoch erstreitet Zugeständnisse und entblößt die hoffnungsvoll-fatale Schwäche der Regierung.
Es berichtet Eileen Short von DCH / Defend Council Housing.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: England - Hohe Mieten statt Wohnungsbau
10. OKTOBER 2013 ISTANBUL – VERDRÄNGUNG BRUTAL
Der Bausektor in der Türkei wurde von der Regierung zum gewichtigsten Wirtschaftszweig entwickelt, inzwischen arbeiten darin 15% aller Erwerbstätigen.
Die AKP hat neue Gesetze erlassen, durch die beispielsweise in Istanbul tausende Menschen in die Randbezirke verdrängt werden. Schwere soziale, ökonomische und ökologische Konflikte entstehen. Ganze Viertel werden abgerissen und monströse Großprojekte vorangetrieben. Hiergegen erheben sich nun die Menschen.
Es berichten Imre Azem Balanli, Regisseur von Ekümenopolis und aktiv bei İMECE in Istanbul, sowie Dennis Kupfer von der Berliner Taksim-Initiative.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: Istanbul - Verdrängung brutal
26. SEPTEMBER 2013 NRW – GESPALTENER WOHNUNGSMARKT
In den Großstädten an Rhein, Ruhr und Wupper schießen die Mieten in die Höhe und Finanzinvestoren schöpfen hohe Gewinne ab. Der im bundesweiten Vergleich noch relativ stark geförderte Soziale Wohnungsbau aber reicht nicht aus, um diese Entwicklungen abzufedern. Um dagegen anzuarbeiten, werden neue Protest- und Solidaritätsbündnisse gegründet.
Abseits der Metropolen ziehen immer mehr Menschen mit höheren Einkommen weg. Zunehmend entstehen Regionen der Verarmung.
Es berichten Knut Unger aus Witten und Siggi Heidt aus Köln-Chorweiler.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: NRW - Gespaltener Wohnungsmarkt
22. AUGUST 2013 FRANKREICH – WOHNEN ALS LUXUS
Im Verhältnis zu den Einkommen gehören die Wohnkosten in Frankreich zu den teuersten in Europa. Seit den 1950er Jahren wird erfolglos versucht, durch Gesetze und Programme sowie durch das Engagement einzelner Gemeinden und Basisorganisationen das Wohnungsproblem zu lösen. Mächtige Interessen befördern dieses Scheitern und immer mehr Menschen verlieren ihr Zuhause.
Dagegen stehen von den Bewohner_innen erkämpfte Rechte sowie positive Aspekte bei den Fragen des Sozialen Wohnens.
Es berichten Véronique Lhommeau, Marie Huiban und Gabriel Pena.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: Frankreich - Wohnen als Luxus
18. JULI 2013 NIEDERLANDE – SOZIALES WOHNEN PASSÉ
Der bisher breite Sozialmietsektor in den Niederlanden ist zunehmend starken Angriffen ausgesetzt: Die öffentlichen Wohnungsunternehmen wurden für die Kapitalmärkte geöffnet, die Regierung führt eine Politik aus, die Privatisierungen, Umwandlung in Eigentumswohnungen und starke Mieterhöhungen vorantreibt. Entsprechend sind die Menschen zunehmend gezwungen, temporäre Mietverträge ohne Mieterrechte anzunehmen. Eine Entwicklung, der sich entgegengestellt werden muss.
Es berichten Petra Bouwknegt und Monique Vanhijfte aus Amsterdam sowie Agnes Verweij aus Rotterdam.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: Niederlande - Soziales Wohnen passé
20. Juni 2013 - RUSSLAND - GEFANGEN IM EIGENTUM
Mit dem Niedergang des Realsozialismus und der neoliberalen Wende ist Zugang zu bezahlbarem Wohnraum in Russland immer schwerer zu finden. Mietwohnungen sind eine Rarität, der verfügbare Wohnungsbestand zerfällt und Bauinvestitionsaffären sind keine Seltenheit. Von Staatsseite werden Gegenprogramme beschworen. Diese gehen an den Problemen vorbei: der zugespitzten Warenförmigkeit des Wohnens in Form von Eigentumswohnungen sowie deren Unerschwinglichkeit für große Teile der Bevölkerung.
Es berichtet Maria Shamaeva.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: "Russland - Gefangen im Eigentum"
23. MAI 2013 GRIECHENLAND - KRISE FRISST WOHNEN
Die herrschende Krisenbewältigungspolitik von Troika und europäischen Eliten führt zur umfassenden Verarmung großer Teile der griechischen Bevölkerung. Letzte Ansätze einer sozialen Wohnraumversorgung wurden abgeschafft. Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen werden immer häufiger. Besonders steigende Steuern machen Kleineigentümern zu schaffen, deren Anzahl die der Mieter weit übersteigt. Dagegen entstehen Bündnisse und Forderungen nach einem Recht auf Wohnen werden lauter.
Dimitra Siatitsa aus Athen berichtet.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: "Griechenland - Krise frisst Wohnen"
18.April 2013- SPANIEN - HÄUSER DEN BANKEN?
In Spanien gibt es einerseits neu gebaute menschenleere Geisterstädte. Andererseits verlieren Hunderttausende ihre Wohnungen und Häuser, da immer mehr Menschen ihre Kredite nicht bedienen können. Mit dem Netzwerk und den Aktionen der Plattform der Hypothekenbetrofenen (PAH) entwickelt sich landesweiter Widerstand. So werden Zwangsräumungen verhindert und Nachbarschafts-Zusammenhänge gestärkt.
Eduard Baches arbeitet bei der PAH Lleida / Katalonien und berichtet von dort.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: "Spanien - Die Häuser den Banken?"
07. März 2013 – POLEN UND DIE KRISE
Polen ist ein Opfer der neoliberalen Offensive nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus. Die Folgen sind katastrophal. Wohnungsmangel in unvorstellbarem Ausmaß. Vermieterwillkür, Kündigungen und Zwangsräumungen sind alltäglich. Eine in Europa längst überwunden geglaubte Form der Behausung bildet sich heraus: Containerstädte. Doch auch Mieter/innenprotest regt sich.
Darüber berichten Katarzyna Czarnota und Andere aus Poznan.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: "Polen und die Krise"
07. Februar 2013 – MIETERSTADT NEW YORK
Die Mieterstadt New York ist von der Finanzkrise seit 2008 besonders betroffen. Massenhafte Zwangsräumungen und Enteignungen verschärfen die Not der Mieter auf einem ohnehin von Gentrifizierung, Verdrängung und Obdachlosigkeit geprägten Wohnungsmarkt. Zahlreiche neue Protestgruppen wehren sich gegen diese Missstände und fordern einen grundlegenden Wandel der Politik des Wohnens.
Es berichtet Lisa Vollmer.
Der Vortrag ist jetzt auch bei Youtube zu sehen: "Mieterstadt New York"