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MieterEcho online - 23.11.2011

Skandal am Bahnhof Zoo!!!

Der Hygienecontainer für Obdachlose in der Hertzallee ist weg!


Heute Mittag bekam ich einen Anruf von unserem Vertriebsmitarbeiter des strassenfeger aus der Jebenstraße: „Andreas, der Sanitär-Container für unsere Obdachlosen um die Ecke ist weg! Was sollen die jetzt machen, an die Häuserwände pinkeln? Und waschen kann sich jetzt hier auch keiner mehr!“ Ich war erst einmal sprachlos. Dann fragte ich nach: „Ich war doch gestern erst da, da stand er noch! Wie geht das denn?“ Unser Vertriebsmitarbeiter wusste keine Antwort. Er sagte nur noch: „Und das jetzt, wo der Winter losgeht! Der Platz, wo der Container stand, sieht aus, als hätte dort nie irgendetwas gestanden. Der Container ist einfach weg!“ „Wer ist dafür verantwortlich?“, fragte ich mich. „Hat jemand den Container geklaut? Wohl kaum“, dachte ich. „Hat der Bezirk den Container abtransportieren lassen?“ Tja, große Preisfrage: Wer war es und wer will all den obdachlosen und armen Menschen dort an der Bahnhofmission am Zoo verwehren, ihre dringend notwendigen hygienischen Bedürfnisse zu erldigen? Es ist ein Skandal, ein großer politischer Skandal und ein skandalöser Vorgang der Berliner Verwaltungsbürokratie!

Hintergrund

In der Hertzallee in der Nähe des Bahnhofs Zoologischer Garten, steht seit einigen Jahren ein Hygienecontainer des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf. Der Container war zwar ein wenig heruntergekommen in den Jahren, aber trotzdem immer sehr stark frequentiert. Verkäufer von sozialen Straßenzeitungen wie strassenfeger und „motz“ nutzen den Container sehr gern, aber auch die Klienten der niedrigschwelligen Angebote des Fixpunkt-Mobils und natürlich auch die zahlreichen Besucher der Bahnhofsmission am Zoo. Jeder weiß, dass sich Waschen und seine Notdurft verrichten für jeden Menschen eine absolute Notwendigkeit ist, auch und gerade für Menschen, die auf der Straße leben müssen. Für diesen Hygienecontainer wurde Berlin in ganz Europa beneidet, wir waren hier Vorreiter und beispielgebend in der Arbeit mit obdachlosen Menschen! Gut, der Container hätte mal wieder saniert werden müssen.

Viele Projekte, Einrichtungen und Firmen wie die Bahnhofsmission am Zoo, die Straßensozialarbeiter von „Fixpunkt - Verein für suchtbegleitende Hilfen e.V.“, „Gangway e.V.“ und „KuB – Hilfen für junge Menschen in Not“, die Bundespolizei, das Oberverwaltungsgericht, die Deutsche Bahn u.v.a.m. wird das Verschwinden des Hygienecontainers vor riesige Probleme stellen.

Jetzt ist erst mal höchste Alarmstufe. Der Regierende Bürgermeister und sein neuer Senat sind gefragt hier schnellstmöglich für Hilfe zu sorgen. Ansonsten bricht ein staatlich gewolltes und gefördertes Projekt der Obdachlosenhilfe in Berlin weg.

Wir fordern schnellstmögliche Aufklärung und die Wiederaufstellung eines Sanitärcontainers im direkten Umfeld der Bahnhofsmission am Zoo!!!


Andreas Düllick, Chefredakteur strassenfeger, Vorsitzender des mob – obdachlose machen mobil e.V.

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