Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 15.07.2013

Widerstand gegen Zwangsräumung hat den Stadtrand erreicht

Heute wurde mit zweistündiger Verzögerung die Zwangsräumung von Tom im
Pillnitzer Weg 15, in Spandau- Staaken, mit staatlicher Gewalt
durchgesetzt. Vermieter ist die Ypsilon- Liegenschafts-Verwaltungs- GmbH.

Etwa 70 Nachbar*innen und Aktivist*innen des Bündnis Zwangsräumung
Verhindern versammelten sich um acht Uhr morgens, um mit einer
Sitzblockade die Zwangsräumung zu verhindern.
Die anrückenden Polizeikräfte entschieden sich in Anbetracht der vielen
Menschen vor dem Hauseingang, sich zunächst zur Beratung mit der
Gerichtsvollzieherin zurückzuziehen und Verstärkung anzufordern.
Währenddessen rief Tom beim Gericht an und erhielt leider die Nachricht,
dass sein Antrag auf Räumungsschutz abgelehnt wurde.

Daraufhin suchten Tom und Aktivist*innen des Bündnisses ZRV erneut das
Gespräch mit der Hausverwaltung. Diese bestand aber auf die Durchsetzung
des Räumungstitels und nahm damit Toms Obdachlosigkeit billigend in Kauf.

Nachdem die Versuche gescheitert waren, die Räumung auf Verhandlungs-
und juristischem Wege zu verhindern, formierte sich die Sitzblockade vor
dem Haus und im Treppenhaus.
Die Polizist*innen verschafften sich Zugang über die Kellerräume der
angrenzenden Hauseingänge.
Dann spielten sich teilweise chaotische Szenen im Treppenhaus ab: Die
Polizei rannte in die Sitzblockade, trat dabei auf Blockierende und
versuchte gleichzeitig von innen, die Menschen aus dem Haus zu drängen,
dabei schubsten sie Menschen die Treppen herunter. Es gab einige leichte
Verletzungen.
Die Blockiere*innen skandierten "Ihr macht Leute obdachlos!" und "Runter
mit der Uniform, runter mit der Miete, keine Gewalt für hohe Rendite!"
Erst um etwa 9:30 Uhr war die Blockade geräumt. Anschließend wurde auch
die Gerichtsvollzieherin über den Kellerweg zur Wohnung gebracht, wo sie
die Zwangsräumung vollstreckte.
Die gewalttätige Durchsetzung der Räumung zeigt, wie in der
kapitalistischen Stadt das Eigentumsrecht über das Menschenrecht auf
Wohnen gestellt wird. Tom ist in einer Mieterinitiative organisiert,
dies nahm die Ypsilon zum Anlass, ihm mehrere fristlose Kündigungen
auszusprechen.

Das Bündnis Zwangsräumung Verhindern ist wütend, dass Tom nun obdachlos
ist. Er fuhr zusammen mit Unterstützer*innen anschließend zur Wohnhilfe,
um ein Zimmer für die heutige Nacht zu bekommen.
Für Tom war es wichtig, dass seine Zwangsräumung nicht still und leise
passiert, sondern von öffentlichen Protest begleitet würde. Viele
Nachbar*innen solidarisierten sich mit ihm. Der Protest gegen
Verdrängung ist hiermit am Stadtrand angekommen.

Wie die Blockierer*innen zwischenzeitlich erfuhren, fand am selben Tag
in der Nachbarschaft noch eine 2. Räumung statt. Dies reiht sich in die
Berichte von Anwohner*innen ein, die erzählten, dass in letzter Zeit
vermehrt Zwangsräumungen vollzogen wurden.
Dagegen wehrt sich das Bündnis Zwangsräumung Verhindern: Zwangsräumungen
sind die gewalttätigste Form der Verdrängung.

Das Bündnis Zwangsräumung Verhindern wird auch in Zukunft überall
Widerstand gegen Zwangsräumungen organisieren.
Für heute um 18 Uhr wird am Rathaus Spandau eine Protestdemonstration
gegen Toms Zwangsräumung stattfinden.

Vorangegangene Pressemitteilung:
zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/2013/07/14/pressemitteilung-zur-zwangsraeumung-in-berlin-staaken-am-montag/

Video:
vimeo.com/70260886

Bündnis Zwangsräumung Verhindern
David Schuster, Sara Walther
0176 - 92810634
zwangsraeumungverhindern@riseup.net
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