MieterEcho online 13.09.2013
Weiter Streit um Randbebauung des Tempelhofer Feldes
Am Donnerstag stellte Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) die Pläne für die Randbebauung des Tempelhofer Feldes vor. Auf insgesamt vier Baufeldern sollen unter anderem 4700 Wohnungen und ein Sportzentrum entstehen. Für das erste Baufeld am Tempelhofer Damm unterzeichneten Müller, Vertreter der beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften degewo und Stadt und Land sowie der Genossenschaft IDEAL am Donnerstag eine Absichtserklärung. In dem Quartier sollen 1500 bis 1700 Wohnungen nebst entsprechenden Infrastruktureinrichtungen entstehen. Baubeginn soll nach Abschluss der notwendigen Planungsverfahren im Jahr 2016 sein.
Vereinbart wurde ferner, dass mindestens 50 Prozent der Wohnungen nach Fertigstellung für Nettokaltmieten zwischen sechs und acht Euro pro Quadratmeter angeboten werden, um eine „soziale Durchmischung“ der neuen Quartiere zu gewährleisten. Um den Bauherren eine entsprechende Kalkulation zu ermöglichen, vergibt das Land die Grundstücke zum Verkehrswert und verzichtet damit auf Mehrerlöse, die in einem Bieterverfahren nach dem Höchstgebotsprinzip hätten erzielt werden können. Ferner stellte Müller Mittel aus dem im Haushalt für 2014 vorgesehenen Wohnungsbaufonds in Aussicht. Müller betonte, dass der Kern des Tempelhofer Feldes mit einer Fläche von 230 Hektar nicht von den Bauplänen betroffen sei. Das Areal habe sich seit seiner Öffnung vor drei Jahren zu einem beliebten Treffpunkt für Erholungssuchende und Freizeitsportler entwickelt, und dies solle auch so bleiben. Durch geplante Maßnahmen wie die Anlage von Rasenflächen und den Bau eines großen Wasserbeckens werde man das Areal noch attraktiver machen.
Maren Kern, Vorstand des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) begrüßte die Pläne „für eine sozial verträgliche Bebauung der Ränder des Tempelhofer Feldes“. Diese Gebiete böten ideale Bedingungen in zentraler Lage. Deshalb sei es gut, „dass diese Bereiche jetzt zügig und mit Blick auf die Interessen der Mieterinnen und Mieter an einem ausreichenden und sozial ausgewogenen Wohnungsangebot entwickelt werden können."
Widerstand gibt es dagegen von der „Initiative 100% Tempelhofer Feld“, die am Sonnabend mit der Sammlung von Unterschriften für ein Volksbegehren gegen die Bebauungspläne beginnen will. Ziel ist die Verhinderung jeglicher Bebauung des Areals sowie dessen vollständiger Erhalt in seiner jetzigen Form als Erholungsfläche. Unterstützt wird die Initiative unter anderem vom Bund für Natur und Umweltschutz (BUND), den Naturfreunden und lokalen Bürgerinitiativen.
Infos im Internet: www.thf100.de
Rainer Balcerowiak