Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online – 07.08.2011

Taekker und Ziegert im Graefekiez

Die Entmietungsspezialisten der Fa. Ziegert sind den Leser/innen des MieterEcho nicht unbekannt. In der Barbarossastr. 59 hatten sie für die Fa. Hochtief gearbeitet, in der Graefestr. 58 und in der Müllenhoffstr. 5 waren bzw. sind sie noch zugange und jetzt wickeln sie die Geschäfte der Fa. Taekker in der Graefestr. 11/Böhckstr. 13 ab.



Taekker hatte die Gründerzeithäuser im Jahre 2007 erworben und bald darauf „moderate“ Mieterhöhungen bis an die Obergrenze der Mietspiegelspanne angekündigt. Diese Absicht scheiterte am Mietrecht und den Mieter/innen, die es anzuwenden wussten. Zu Beginn diesen Jahres erfuhren die Mieter/innen vom Wechsel der Verwertungsstrategie. Sie zielt jetzt auf die Umwandlung der Miet- in Eigentumswohnungen ab und mit der Durchführung wurde die Fa. Ziegert betraut.

Deren Auszugsofferten zwischen 10.000 und 17.000 Euro zeigen wie lukrativ das Geschäft des Handels mit leeren Wohnungen schon wieder geworden ist.

Die Mieter/innen versuchten mithilfe des  Mietshäuser Syndikats das Haus selbst zu erwerben und boten 2,3 Mio. Euro – das 14-fache der jährlichen Mieteinnahmen.

Das 16-fache, d.h. 2,5 bis 2,7 Mio. müssten es wenigstens sein, war die Antwort der Berliner Taekkervertretung. In der dänischen Zentrale schätzt man die Entwicklungschancen auf dem Berliner Immobilienmarkt jedoch wesentlich optimistischer ein. Das Haus habe bereits jetzt einen Marktwert von 4 bis 4,5 Mio Euro, wurde erklärt, und der sei durch den scheibchenweise Verkauf in Form von Eigentumswohnungen problemlos zu realisieren.

Solche Kalkulationen haben Aussicht auf Erfolg, nachdem die rot-rote Koalition zehn Jahre lang die Grundlage dafür geschaffen hat. In Berlin und anderswo wird es höchste Zeit, dass sich die Mieter/innen der Entwicklung mit allen Mitteln widersetzen. Eine Gelegenheit bietet sich auf der Mietenstopp-Demonstration am 3.September. Die sollte als Anlass dienen, nachhaltigere außerparlamentarische Strukturen in den Stadtteilen aufzubauen.
 

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