MieterEcho online 26.11.2011
Scheinlösung!!!
Als „Scheinlösung“ bezeichnet das MieterMagazin 11/2011 den Wohnungsbau in Berlin und versucht zu erklären „Warum Neubau an den Problemen des Berliner Wohnungsmarkts wenig ändert.“
Das ist komisch. Immerhin weisen die Daten des statistischen Landesamtes von 2006 bis 2010 einen Zuwanderungsüberschuss von ca.. 65.000 (Neu)Berliner/innen aus. Gleichzeitig ist die Zahl der Haushalte in demselben Zeitraum um knapp 100.000 gestiegen. Die Wohnungsnachfrage ist also in den letzen fünf Jahren so rasant gestiegen wie in kaum einem vergleichbaren Zeitabschnitt zuvor. Und angesichts dessen wird die zum Ausgleich erforderliche Erhöhung des Angebotes durch Neubau als Scheinlösung bezeichnet!
Was wäre denn eine Lösung? Das MieterMagazin des Mietervereins klärt uns auf:
„Statt des aussichtlosen (!!!) Versuchs, Neubauwohnungen mit hohem Subventionsaufwand an Altbaumieten heranzusubventionieren, sollte man öffentliches Geld einsetzen, um die gewaltigen Aufgaben bei der energetischen Sanierung des Altbaubestands sozial zu flankieren und modernisierungsbedingte Mieterhöhungen durch Förderungsangebote zu dämpfen. Wild (der Geschäftsführer des Mietervereins) sieht keinen sozialen Verrat darin, den Neubau hauptsächlich für die Zielgruppen vorzuhalten, für die er in der Vergangenheit auch gebaut wurde: für einkommensstärkere Mieter, die es bei 85% Mieterhaushalten in Berlin ja auch gibt.“
Das ist genau die Politik die 10 Jahre lang betrieben worden ist. Wohnungsbau von privaten Investoren für Besserverdienende, Luxuswohnungen am Potsdamer Platz, Townhouses in Mitte, Carlofts in Kreuzberg und die Domizile der berühmt-berüchtigten Baugruppen in Alt-Treptow und anderswo.
Wer so etwas verbreitet, dem kann ein persönliches Interesse unterstellt werden. Ein persönliches Interesse daran, dass die eigene Immobilie durch ein knappes Angebot im Wert steigt.