Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 22.10.2012

Senat beschließt „Popbeauftragten“

„Beauftragte“ sind normalerweise dafür da, Probleme gesellschaftlicher Relevanz zu lösen: Der Drogenbeauftragte soll den Konsum einschränken, die Gleichstellungsbeauftragte die Diskriminierung bekämpfen. Der neue „Popbeauftragte“ geht aber nicht etwa gegen schlechte Musik vor – nein, er fördert die Branche sogar noch!

Eine Million Euro sollen dafür jährlich zur Verfügung stehen. Das hat der Senat vergangene Woche beschlossen. Der oder die neue „Beauftragte für Pop- und Rockmusik“ soll zum 1. Januar die Arbeit aufnehmen und an der „Schnittstelle zwischen Musikszene, Verwaltung, Wirtschaft und Partnerbranchen“ agieren. Die Idee kommt von Klaus Wowereit persönlich. Party und Musik? Chefsache! Ein weiteres Musterbeispiel der von ihm wie kaum einem anderen verkörperten Imagepolitik. Schön einen „bundesweit einzigartigen Akzent“ gesetzt und mit den üblichen Plattitüden untermauert – schon steht man in der Öffentlichkeit, ohne sich zu den ernsthaften Problemen dieser Stadt und den vergangenen Desastern der eigenen Politik äußern zu müssen. Außerdem sei das gut fürs Standortmarketing. Immerhin: „Wir werden in innovative Projekte investieren, durch die sich positive Effekte für die Popmusikszene und -wirtschaft insgesamt ergeben“, denn „junge Musik und international erfolgreiche Unternehmen sind in unserer Stadt zu Hause.“ Nichts gegen gute Beatmusik – aber so etwas muss wirklich nicht sein.

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