Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 07.04.2017

IBB-Wohnungsmarktbericht: Angebotsmieten steigen weiter rasant

Kaum Neubau für das untere Preissegment. Neuer Rekord bei der Umwandlung in Eigentumswohnungen im Bestand.

Der Anstieg der Angebotsmieten hat sich in Berlin auch 2016 fortgesetzt Laut dem am Freitag, 07.04.17, vorgestellten Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB) ist der Medianwert der Angebotsmieten, der nicht den Durchschnitt, sondern die Trennlinie zwischen der oberen und der unteren Hälfte der Angebote markiert, im vergangenen Jahr um rund drei Prozent auf 9,07 Euro pro Quadratmeter nettokalt gestiegen. Im letzten Quartal 2016 hat sich sich Anstieg nochmals drastisch beschleunigt, die Medianmiete stieg auf 9,65 gegenüber 8,91 im Vergleichsquartal des Vorjahres. Dabei wurde ein rasant wachsendes extrem teures Segment überhaupt nicht berücksichtigt. Denn im vergangenen Jahr wurden 27,4 Prozent aller in den großen Immobilienportalen offerierten Wohnungen ausschließlich möbliert angeboten, mit entsprechend deftigen Aufschlägen, wie dem im Januar veröffentlichten Wohnungsreport des Immobilienfinanzierers BerlinHyp zu entnehmen war.

Die Mietpreisentwicklung verläuft in den einzelnen Stadtgebieten sehr unterschiedlich. Während in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg jeweils 29 Prozent der Wohnungen für Quadratmeterpreise von 13 Euro und mehr angeboten werden, beträgt dieses Segment in Spandau, Reinickendorf und Marzahn-Hellersdorf lediglich ein Prozent. Umgekehrt ist es im unteren Preisbereich. So werden in Marzahn-Hellersdorf noch 61 Prozent aller Wohnungen für weniger als sieben Euro angeboten, während dieser Anteil in Friedrichshain-Kreuzberg bei sechs und in Charlottenburg-Wilmersdorf bei sieben Prozent liegt. Der Verdrängungsdruck wächst stetig, denn betuchte Zuwanderer zieht es vor allem in die begehrten Innenstadtquartiere.

Als Motor für diese Entwicklung sieht Matthias von Bismarck-Osten, der Generalbevollmächtigte der IBB, "die sehr guten Wirtschaftsdaten mit sinkender Erwerbslosigkeit, überdurchschnittlichem Wirtschaftswachstum und steigenden Durchschnittslöhnen". Aber auch die stetig stetige Zuwanderung, die auch 2015 zu einem Bevölkerungszuwachs von rund 45.000 Menschen führte, darunter 12.000 Syrer als größter Herkunftsgruppe, stellten die Politik und die Immobilienwirtschaft vor "große Herausforderungen", nicht nur, aber besonders bei der Schaffung von „bezahlbarem Wohnraum für untere und mittlere Einkommensschichten“. Für 2016 (die endgültigen Zahlen liegen noch nicht vor) sei sogar mit einem Zuwachs um 60.000 Menschen zu rechnen.

Im Vergleich zum Vorjahr um rund 45 Prozent gestiegen ist 2016 die Zahl der fertig gestellten Wohnungen. Und zwar auf 15.000, davon allerdings nur 70 Prozent im Geschosswohnungsbau und davon wiederum die Hälfte als Eigentumswohnungen. Auf die städtischen Wohnungsbaugesellschaft entfielen lediglich 1300 Wohnungen. Für die kommenden Jahre will der Senat diesen Anteil auf 6000 Wohnungen erhöhen, bei einer Gesamtfertigstellungsquote von 20.000.

Zur Mietpreisdämpfung im Bestand hatte Stadtentwicklungssenatorin Kathrin Lompscher (Die LINKE) nicht viel Neues zu vermelden. Man arbeite an einkommensabhängigen Richtsatzmieten im alten sozialen Wohnungsbau und der Nutzung aller Spielräume beim Erlass und der Umsetzung von Milieuschutzsatzungen und der damit verbundenen Umwandlungsverordnung. Denn die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen hat 2016 trotz zahlreicher neuer Milieuschutzgebiete mit über 17.000 einen neuen Höchtststand erreicht.

 

Rainer Balcerowiak


Der Wohnungsmarktbericht im Internet: https://www.ibb.de/media/dokumente/publikationen/berliner-wohnungsmarkt/wohnungsmarktbericht/ibb_wohnungsmarktbericht_2016.pdf

 

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