MieterEcho online – 21.05.2011
Herr Döring fragt den Senat
Herr Döring, von dem nur Eingeweihte wissen, dass er der wohnungspolitische Sprecher der Partei DIE LINKE im Abgeordnetenhaus ist, hat den Senat nach dem Wohnungsbestand der städtischen Wohnungsbaugesellschaften gefragt. Es ist nicht nur bemerkenswert, dass die zwei lange Legislaturperioden tapfer unterdrückte Wissbegier kurz vor den Neuwahlen schlagartig aus diesem wackeren Volksvertreter hervorbricht, auch die Antwort verdient Beachtung.
Anzahl und Verhältnis zum Berliner Gesamtbestand der städtischen Wohnungen werden wie folgt aufgelistet:
Wohnungen in Berlin | Wohnungen der städtischen WBG | Anteil in % | |
---|---|---|---|
2005 | 1 881 837 | 286 357 | 15,21 |
2006 | 1 884 276 | 277 675 | 14,73 |
2007 | 1 887 516 | 270 268 | 14,31 |
2008 | 1 890 837 | 270 025 | 14,28 |
2009 | 1 894 567 | 267 729 | 14,13 |
Die Zahlen für den Berliner Wohnungsbestand wachsen deswegen so unermüdlich – dieser Hinweis fehlt selbstverständlich –, weil sie jeweils fast durch den gesamten jährlichen Neubau erhöht werden und Abgänge durch Zusammenlegung, Umwidmung, Abriss und dergl. hingegen – da statistisch nicht erfasst – außen vor bleiben.
Die Angaben über die Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften enthalten auch den „angepachteten“ Bestand. Was darunter zu verstehen ist, wird dem Herrn Döring nicht mitgeteilt. Es bleibt also unklar, ob es sich dabei um den nicht geringen Teil der lediglich von den Gesellschaften verwalteten Wohnungen handelt.
Festzuhalten ist aber, dass beide Zahlenreihen zugunsten des Bildes einer ausreichenden Wohnungsversorgung geschönt sind.
Herr Döring möchte zudem wissen („bitte gegliedert nach Jahren, Wohnungsbaugesellschaften und Ortsteilen oder Bezirken“), wie sich Zahl und prozentualer Anteil der ALG-II-kompatiblen Wohnungen im Bestand der städtischen Gesellschaften verändert haben.
Doch da lässt ihn die Senatsverwaltung abtropfen: Das sei so schnell nicht differenziert darstellbar, „der Senat geht jedoch davon aus, dass ein großer Anteil des Wohnungsbestandes der Städtischen Wohnungsunternehmen in Bezug auf die Höhe der Miete geeignet ist, auch einkommensschwache Bevölkerungsschichten mit Wohnraum zu versorgen.“
Zwar müssen die Sozialverbände täglich ganz andere Erfahrungen machen, aber für Herrn Döring reichen die Antworten vollständig aus.