MieterEcho online – 12.07.2011
Berliner Bevölkerungszuwachs drückt auf den Wohnungsmarkt
Um 18.000 Einwohner/innen wuchs im Jahr 2010 die Berliner Bevölkerung. Ein Jahr zuvor hatte der Zuwachs noch bei 11.000 gelegen. Erstmal seit vielen Jahren gab es 2010 sogar einen „Geburtenüberschuss“, da mehr Kinder geboren wurden als Berliner/innen starben. Doch den weitaus größten Teil des Bevölkerungszuwachses machen sogenannte Wanderungsgewinne aus: Es ziehen mehr Leute nach Berlin als von hier fort.
Mit den Zahlen zur Berliner Bevölkerungsentwicklung (Pressemitteilung als PDF-Dokument) legte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg nicht nur eine frohe Kunde der Prosperität offen. Zu der wachsenden Bevölkerungszahl kommt noch die sinkende Haushaltsgröße hinzu, die bedeutet, dass immer weniger Berliner/innen zusammen einen Haushalt bilden und somit auch gemeinsam ein Wohnung bewohnen. Die Zahl der Haushalte steigt also noch weit schneller als die der Einwohner/innen.
4.200 Wohnungen, wo 20.000 gebraucht würden
Ein Blick auf die Statistik zum Berliner Wohnungsbau (Pressemitteilung als PDF-Dokument) offenbart das eigentliche Problem: Der steil wachsenden Nachfrage nach Wohnraum standen im Jahr 2010 gerade einmal 4.243 neue Wohnungen gegenüber. Ein Bruchteil dessen, was gebraucht worden wäre, was den Wohnungmarkt nicht noch zusätzlich belastet hätte.
Der Berliner Senat aus SPD und DIE LINKE hat es also geschafft, Berlin immer weiter in eine Wohnungsnot zu manövrieren, und dies aus stumpfer Untätigkeit heraus. Statt den Bedarf an einer effektiven Förderung des Wohnungsneubaus zu diskutieren, wird die offensichtliche Problemlage jedoch weiter bestritten. Politische Programme? Fehlanzeige.
Wahrscheinlich hoffen Ingeborg Junge-Reyer und Konsorten, über die steigenden Mieten einen guten Teil der Berliner/innen mit geringen Einkommen nicht nur in die städtischen Randgebiete, sondern gleich nach Brandenburg loswerden zu können und sich so ihrer zu entledigen. – Politik mit Weitsicht eben.