Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter
MieterEcho 431 / April 2023

Editorial

Editorial MieterEcho

Liebe Leserinnen und Leser,

wirklich erfolgreich war das letzte Jahr für die Immobilienbranche nicht. Die explodierenden Energiekosten und die steigenden Rohstoffpreise ließen sich nicht unmittelbar auf die Verbraucher abwälzen. Eine Verringerung der Bautätigkeit war die Folge und die Profite erlitten Einbußen.

Zudem stiegen die Zinsen, wodurch sich für Anleger Staatsanleihen als Alternative zu Immobilieninvestitionen anzubieten begannen, der Transaktionsmarkt schwächelte entsprechend. Zwar gehört das Jammern zu dieser Branche wie das Klappern zum Handwerk. Es geht ihr nicht wirklich schlecht, dennoch konnte sie eine kleine Aufmunterung vertragen. Die kam im März diesen Jahres. Nach zwei Jahren coronabedingten Pausierens fand vom 14. bis zum 17. März im für sein mildes Frühlingsklima zu dieser Zeit berühmten Cannes an der wunderschönen Côte d’Azur wieder die wichtigste Immobilienmesse der Welt, die MIPIM, statt. Die Immobilienzeitung kennt sich aus: „In Cannes schaukelten die Boote auf den Wellen, entspannte Manager – die gefühlte Frauenquote war noch niedriger als sonst – plauderten in Cafés und Strandrestaurants, und die Freude über das große Branchen-Wiedersehen überstrahlte alle dunklen Wolken der Weltpolitik.“

Wo Immobilienspekulanten aller Länder vereinigt waren, musste auch Berlin vertreten sein. Zu den Ausstellern im German Pavillon gehörte die Firma Nöfer Architekten. Bekannt ist die Firma für die seltsam abgerundeten Ecken ihrer Gebäude und den bedrohlichen politischen Ehrgeiz ihres Chefs, Tobias Nöfer, den Vorstandsvorsitzenden des Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V. (AIV).

Auch Petra Kahlfeldt, die Berliner Senatsbaudirektorin, vertrat die Hauptstadt in Cannes. Ihre Teilnahme an der MIPIM kommentierte sie wie folgt: „Die Messe ist ein Treffpunkt von Akteuren, die auf unterschiedlichen Ebenen gestalten wollen. Wir wollen ein Bindeglied für diese Akteure sein. Wir vertreten die Interessen Berlins als planende und bauende Behörde und wollen private Entwickler und Investoren ermutigen, zu bauen. Es geht uns darum, Potenziale auf den Weg zu bringen, und der erste Schritt dazu ist Netzwerkarbeit.“ Warum sie unbedingt private Entwickler und Investoren zum Bauen in Berlin ermutigen will, wo die Stadt doch einen riesigen Bedarf an sozialem Wohnungsbau hat, der durch die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften abgedeckt werden sollte, erklärte sie nicht. Dass sie aber viel von Netzwerkarbeit versteht, kann man ihr glauben. Denn ihr Kollege Nöfer gehörte 2021 zum Verhandlungsteam der SPD bei der Koalitionsbildung und seinem wichtigen Einfluss – so wird gemutmaßt – ist die Ernennung der Architektin Kahlfeldt zur Senatsbaudirektorin zu verdanken.

Ihr MieterEcho


MieterEcho 431 / April 2023

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