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MieterEcho 424 / Mai 2022

Editorial

Editorial MieterEcho

Liebe Leserinnen und Leser,

„Der Krieg in der Ukraine droht den Bau in Deutschland lahmzulegen,“ befürchtet die ImmobilienZeitung in ihrer Ausgabe 17/22 und fährt fort: „(…) die hohen Energiepreise machen die Produktion unwirtschaftlich.“ Seit Beginn der militärischen Auseinandersetzung am 24. Februar sind die Gaspreise um 189% gestiegen, moderat verglichen mit der Steigerung des Strompreises. Gas ist unverzichtbar für die Herstellung von Ziegeln, Kalk, Zement, Trockenmörtel und vielen weiteren Bestandteilen des Häuserbaus.

Die „Bauindustrie“, der Hauptverband der deutschen Bauindustrie, beschreibt die Situation: „Gründe für die zu beobachtenden deutlichen Preisanstiege sind – durch den Ukraine-Krieg noch verstärkte – begrenzte Lieferkapazitäten der Hersteller aber auch fehlende Transportkapazitäten. Gleichzeitig wurden bei den Erzeugern – aufgrund der stark gestiegenen Energiekosten – Kapazitäten abgebaut oder Produktionen ganz eingestellt. Des Weiteren sind aber auch nach wie vor Lieferketten durch Hafensperrungen (z.B. in China) unterbrochen, zusätzlich herrschten Container- und Hafenpersonalmangel sowie ein Stau von Frachtschiffen und überfüllte Depots in einzelnen Häfen.“ Keine einfache Lage und daher folgert der Verband: „Für 2022 ist aufgrund der aktuellen Situation wieder eine stärkere Baupreissteigerung in Sicht: Die Preisprognosen der Forschungsinstitute (für die gesamten Bauinvestitionen) liegen zwischen 8,2 % (Institut für Wirtschaftsforschung Halle vom 17.03.2022) und 10,7 % (Institut für Weltwirtschaft Kiel vom 17.03.2022).“ Dass die kniefällige Verneigung des Wirtschaftsministers Habeck vor dem Handelsminister der islamischen Diktatur Katar zur Entschärfung beiträgt, darf bezweifelt werden. Denn einerseits bezieht Deutschland ca. 50% des benötigten und kaum zu ersetzenden Erdgases aus Russland und andererseits haben – so jedenfalls die Berliner Zeitung – die Katarer den deutschen Minister einfach „auflaufen lassen“.

Angesichts dessen könnte sich die Vision der Bundesbauministerin Klara Geywitz, „gutes, bezahlbares und klimagerechtes Wohnen in einem lebenwerten Umfeld sicherzustellen“, als Wunschtraum erweisen. 400.000 Wohnungen sind angedacht, 100.000 davon sollen sozialer Wohnungsbau sein. Ob sie zur Versorgung ausreichen und den von der Ministerin gewünschten „ökologischen Standards“ gerecht werden, muss womöglich allein deswegen nicht diskutiert werden, weil sich die Befürchtungen der ImmobilienZeitung bestätigen und zukünftig die zu ihrer Herstellung benötigten Baumaterialien überhaupt nicht mehr oder nicht mehr zu umweltfreundlichen Bedingungen zur Verfügung stehen.

Ihr MieterEcho


MieterEcho 424 / Mai 2022

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