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MieterEcho 379 / Februar 2016

Unser Wedding!

In der Koloniestraße wird lautstark gegen drastische Mietsteigerungen protestiert

Fotos und Text von Matthias Coers

In einem Ensemble von sechs Häusern an der Koloniestraße, Ecke Badstraße beabsichtigen die Eigentümer Mieterhöhungen von 6 auf 12 Euro/qm kalt. Als Sozialer Wohnungsbau zu Beginn der 90er Jahre errichtet, ist der Komplex für über 500 Mieter/innen ein Zuhause, für viele seit Jahrzehnten. Die Wohnungen gehören zu den ca. 28.000 Berliner Sozialwohnungen, die vom Wegfall der Anschlussförderung betroffen sind. Die neuen Vermieter Lior Mamrud und Josif Smuskovics verlangen nun von ihren Mieter/innen die sogenannte Kostenmiete.

Die meisten der 157 Haushalte verfügen nur über ein geringes Einkommen und viele sind auf Transferleistungen angewiesen. Um dem drohenden Verlust ihrer Wohnungen aufgrund der Verdoppelung der Mieten entgegenzutreten, machten die Mieter/innen Anfang November 2015 zusammen mit dem „Büro für ungewöhnliche Maßnahmen“ und der Initiative „Sozialmieter.de“ mit Aktionen vor ihren Häusern auf ihre Situation aufmerksam. Mitten in der Weihnachtszeit folgten weitere kreative und medienwirksame Aktionen sowohl vor der SPD-Zentrale als auch vor dem Roten Rathaus.

Seitens des Vermieters wurde das Erhöhungsverlangen vorerst ausgesetzt. Senat und Bezirk sehen aufgrund der Insolvenz des vorherigen Eigentümers und des Weiterverkaufs maximal die Möglichkeit einer vergleichsmietenkonformen Erhöhung von 0,90 Euro/qm. Die Eigentümer aber drohen, die Mieten rückwirkend zum 1. Dezember 2015 zu erhöhen, falls die juristischen Auseinandersetzungen zu ihren Gunsten verlaufen. Doch es wächst die Solidarität, stadtpolitische Gruppen wie „Hände weg vom Wedding“ oder Hausprojekte aus der Umgebung unterstützen die Mieter/innen in ihrer existenziellen Auseinandersetzung.   

 

 

Weitere Informationen: www.koloniestrasse-mieterprotest.de

 

 


MieterEcho 379 / Februar 2016

Schlüsselbegriffe: Koloniestraße, Sozialer Wohnungsbau, Mieterhöhungen, Berliner Sozialwohnungen, Anschlussförderung, Kostenmiete, Josif Smuskovics, Büro für ungewöhnliche Maßnahmen