Editorial MieterEcho
Editorial MieterEcho Dezember 2016
Liebe Leserinnen und Leser,
der Koalitionsvertrag erreichte die MieterEcho-Redaktion erst nach Redaktionsschluss. Bei einer ersten Beschäftigung mit dem Papier wird man an die Teletubbies erinnert. Bei ihnen geht es stets harmonisch zu und ein Bezug zur realen Welt ist nicht einmal verschwommen wahrzunehmen.
Die Liegenschaftspolitik der neuen Koalition macht sich beispielsweise den Aufbau einer strategischen Grundstücksreserve zur Aufgabe. Das ist schön. Nichts deutet aber darauf hin, dass – siehe die Beiträge von Jörn Boewe und Rainer Balcerowiak in diesem Heft – der überwiegende Teil der Flächen von der in dieser Hinsicht so tüchtigen rot-roten Koalition längst verkauft wurde. Die Nutzung welcher Flächen soll also „nach sozialen, ökologischen .... Kriterien“ optimiert werden?
Einen ersten drastischen Eindruck von derartiger Optimierung hat die zukünftige Koalition bereits geliefert, indem sie kurzerhand den Neubau von 5.000 Wohnungen auf dem Ackerland der Elisabeth-Aue verhindert.
Wie hoch der zukünftige Wohnungsbedarf angesichts der dramatischen Zuzüge in diese Stadt von der Koalition und ihrer designierten Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) eingeschätzt wird, und ob man sich den großzügigen Verzicht auf Bauflächen leisten kann, verschweigt das Papier vollkommen.
Man wird sich auf konfliktreiche Zeiten einstellen müssen. So viel ist bereits jetzt zu erkennen.
Aber zunächst wünschen wir allen Leser/innen ein erholsames Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches neues Jahr.
Ihr MieterEcho
MieterEcho 385 / Dezember 2016
Schlüsselbegriffe: Koalitionsvertrag, Liegenschaftspolitik, Grundstücksreserve, rot-roten Koalition, Ackerland, Elisabeth-Aue, Wohnungsbedarf, Bausenatorin Katrin Lompscher, Bauflächen.