Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter
MieterEcho 369 / September 2014

MieterEcho Editorial

MieterEcho Editorial September 2014

Liebe Leserinnen und Leser,

bezahlbares Wohnen wird in Berlin für die meisten Berliner/innen immer mehr zum Problem, doch besonders betroffen sind die Senior/innen. Christian Schröder bringt es in seinem Beitrag „Rausgedrängt“ auf den Punkt: Die Altersarmut und die Wohnkosten steigen in gleichem Maße. Immer mehr Menschen sind davon bedroht, aus dem bereits angespannten Wohnungsmarkt gedrängt zu werden. Das ist eine Realität, der sich die Politik nicht stellt.

Den liberalen Marktideologen fällt es nicht schwer, auch diese Realität werbewirksam zu idealisieren: Betreutes Wohnen im Alter, selbstverständlich selbstbestimmt, findet ihren Werbebildern zufolge in Seniorenresidenzen statt.

Einen Erkenntnisschritt weiter ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: „Über 90% der älteren Menschen leben in einer für alle Lebensphasen standardmäßig ausgestatteten Wohnung. Die meisten wollen in der vertrauten Wohnumgebung bleiben – auch wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind.“

Das kommt der Wahrheit schon recht nahe und lässt hoffen, dass die Bundesregierung konsequent handelt.

„Selbstständiges und selbst bestimmtes Wohnen so lange wie möglich – das ist das Ziel der Programme und Projekte des Bundesfamilienministeriums rund um das Thema‚ Zuhause im Alter - Soziales Wohnen‘“, verkündet das Ministerium und liefert als Instrumentarien für die politische Umsetzung ein Förderprogramm „Anlaufstellen für ältere Menschen“, ein weiteres Förderprogramm „Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen“ sowie die Hinweise zur Förderung „Altersgerecht umbauen“.

Die Stellen, die ältere Menschen anlaufen sollen, bieten „niedrigschwellige Hilfen, Informationsvermittlung und Beratung“, die Nachbarschaftshilfe bemüht sich um „neue Formen eines ‚Hilfe-Mix‘: Netzwerke, die sowohl aus Familienangehörigen, Nachbarn und freiwillig Engagierten als auch Fachkräften bestehen und dadurch notwendige Unterstützung auf viele Schultern verteilen.“ Und altersgerecht umgebaut werden sollen die Wohnungen, die – siehe Christian Schröder – nicht mehr bezahlt werden können, weil die Altersarmut und Mieten im Gleichschritt steigen, und aus denen infolgedessen die Menschen schon längst verdrängt worden sind.

Von den Ursachen – steigende Mieten und sinkendes Realein kommen – nimmt die aktuelle Politik noch immer keine Notiz. Es wird Zeit für eine andere Politik und für andere Politiker.

Ihr MieterEcho


MieterEcho 369 / September 2014

Schlüsselbegriffe: bezahlbares Wohnen, Altersarmut, Wohnkosten, betreutes Wohnen, ältere Menschen, Seniorenresidenzen, Pflege, altersgerechtes Wohnen, Nachbarschaftshilfe, steigende Mieten, Realeinkommen

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