MieterEcho Editorial
MieterEcho Editorial Februar 2014
Liebe Leserinnen und Leser,
man muss betroffen sein: Die Mietpreisbremse wird den in Berlin ohnehin schwachen Wohnungsneubau erdrosseln, prophezeit das Online-Magazin „Berliner Zinshäuser“ in der ersten Ausgabe.
Eine komplizierte Situation für den zweiten Autor der Publikation, Jürgen Michael Schick, den Vizepräsidenten des Maklerverbandes IVD, der davon lebt, seinen Kunden die tollen Investitionschancen in den Berliner Wohnungsmarkt möglichst plastisch darzustellen.Zunächst beruhigt er seine Spekulantenklientel: „Natürlich gilt bis dato das alte Recht, und der Gesetzgeber wird einige Monate brauchen, das Gesetzgebungsverfahren in Gang zu setzen.“
Doch Vorsicht kann nicht schaden und deshalb „sollten Eigentümer prüfen, ob sie nicht in den Lagen, die bisher besonders deswegen nachgefragt waren, weil dort überproportionale Mietsteigerungen bei Neuvermietungen möglich waren, das eine oder andere Objekt in den Verkauf geben. Überall dort, wo die Differenz zwischen Neuvermietungsmiete und Mietspiegel heute besonders hoch ist, also zum Beispiel in den sogenannten ‚kommenden Lagen‘ wie Neukölln, Kreuzberg, Tiergarten oder Wedding, werden bei einer Mietpreisbremse deutlich geringere Mietzuwächse zu realisieren sein“.Verkauf ist immer gut für den Makler Schick und wie sich die Situation in den „kommenden Lagen“ entwickelt, kann er getrost abwarten.
Ein nachhaltiger Strich durch seine Rechnungen ist von dem, was Mietpreisbremse genannt wird, bestimmt nicht zu erwarten. Die Mieter/innen und Wohnungssuchenden können schon froh sein, wenn das Tempo der Mietpreissteigerungen nicht weiter anzieht. Eine wohnungspolitische Wende aber würde die Abkehr von der neoliberalen Orientierung auf den Markt bedeuten. An ihre Stelle muss wieder eine staatlich-gesellschaftliche Verantwortung für die Wohnungsversorgung der Bürger/innen treten. Diese Verantwortung kann sich nur in einem kommunalen Wohnungsbau verwirklichen. Doch davon sind wir noch weit entfernt.
Ihr MieterEcho
MieterEcho 365 / Februar 2014
Schlüsselbegriffe: Mietpreisbremse, Berlin, Wohnungsneubau, IVD, Spekulanten, Neuvermietungsmiete, Mietspiegel, Neukölln, Kreuzberg, Tiergarten, Wedding, Mietpreissteigerung, kommunaler Wohnungsbau