Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter
MieterEcho 361 / Juli 2013

Editorial MieterEcho 2013

Editorial MieterEcho

Liebe Leserinnen und Leser,

die weltweit tätigen Makler Engel & Völkers ermitteln regelmäßig den Wohnungsfehlbestand in verschiedenen Städten. In Berlin beläuft sich der aktuell erreichte Mangel nach Einschätzung des Unternehmens auf 73.000 Wohnungen. Die bereits seit 2007 erkennbare Entwicklung löst jetzt ebenso heftige wie hilflose Betriebsamkeit in politischen Kreisen aus. Wohnungen müssen gebaut werden, daran kann kein Zweifel bestehen. Doch die Konfusion könnte nicht größer sein, wenn nach den Bauträgern und eventuellen Förderungen gefragt wird. Seit Kurzem ist auch der ambitionierte SPD-Vorsitzende Dr. Jan Stöß zum Fachmann für Wohnungsfragen aufgestiegen. Eine Reise nach Wien und die Einflüsterungen seines Beraters brachten die Erleuchtung: Gezielte Zinssubventionierungen  müssen es sein. Hauptsache der Vorschlag findet eine mediale Öffentlichkeit und die hat es gegeben. Zurück zu Strieder und seiner neoliberalen Steinzeit ist die Devise und vor diesem Hintergrund erscheint Stadtentwicklungssenator Michael Müller als ein redlich bemühter Sozialdemokrat, von dem man sich einfach nur mehr Konsequenz wünscht. Selbstverständlich ist die marktwirtschaftliche Ausrichtung der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften ein Problem. Aber deshalb darf man mit ihnen eben kein Bündnis schließen, deshalb muss man sie per Anweisung wieder in die soziale und politische Verantwortlichkeit zwingen. Wenn der Stadtentwicklungssenator dafür die Unterstützung seiner Partei hätte, wäre die Wohnungsfrage einfach zu lösen. An die Stelle des alten sozialen Wohnungsbaus mit seiner mafiösen Förderpraxis könnte ein kommunaler Wohnungsbau treten, dessen Träger selbstverständlich die von marktwirtschaftlichen Deformationen befreiten öffentlichen Wohnungsbauunternehmen sein müssten. Der Markt hat in den letzten dreißig Jahren genügend Zerstörungen angerichtet. Es wird Zeit, ihn wieder durch das Soziale einzuschränken. Ein kommunaler Wohnungsbau ist nicht nur das Mittel dazu, sondern das politische Gebot der Stunde.


Nachtrag zu MieterEcho Nr. 360/ Mai 2013: Auf Seite 8 wurde eine in Neukölln durchgeführte Untersuchung der Bezirksgruppe der Berliner MieterGemeinschaft zugeschrieben. Das ist falsch. Diese sehr mühevolle Untersuchung wurde von der Stadtteilinitiative DonauFulda durchgeführt. Der Autor des Beitrags bittet um Entschuldigung.

Ihr MieterEcho

 

 

 


MieterEcho 361 / Juli 2013

Schlüsselbegriffe: Berlin, Wohnungsmangel, Jan Stöß, Stadtentwicklungssenator Michael Müller, Wohnungsbaugesellschaften, kommunaler Wohnungsbau

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