Editorial Juli 2012
MieterEcho Editorial
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt verschärft sich in dem Maß, wie die Nachfrage nach Wohnungen steigt. Wenn sich wieder – wie in längst vergangen geglaubten Zeiten – die Schlangen in den Treppenhäusern der zu besichtigenden Wohnungen bilden, dann fällt die Wahl der Vermieter auf diejenigen, die sie für die zahlungskräftigsten Interessent/innen halten. Wer einen nichtdeutschen Namen hat, gerät ebenso ins Hintertreffen wie die Bezieher/innen von ALG II. Der Markt selektiert und eine soziale Wohnungspolitik, die einen Ausgleich schaffen könnte, ist längst nicht in Sicht.
Das Wohnungsangebot ist knapp und Wohnungsbau ist nötig. Ein Mengengerüst für den zurzeit erarbeiteten Stadtentwicklungsplan errechnet einen Bedarf von ca. 12.500 neu zu errichtenden Wohnungen im Jahr. Dagegen nehmen sich die im Koalitionsvertrag vereinbarten 6.000 Wohnungen kümmerlich aus. Aber selbst diese Menge übersteigt die tatsächliche Bauleistung erheblich.
Solange nicht mit einem neuen sozialen Wohnungsbau eine Alternative zur marktorientierten, neoliberalen Politik der früheren rot-roten Koalition entwickelt wird, werden sich die Probleme verschärfen und damit wird noch lange zu rechnen sein.
Ihr MieterEcho
MieterEcho 355 / Juli 2012
Schlüsselbegriffe: Diskriminierung, Wohnungsmarkt, soziale Wohnungspolitik, ALG II, Wohnungsangebot, Wohnungsbau