MieterEcho 332/Februar 2009: Sind die Genossenschaften noch zu retten?
Initiative "Genossenschaft von unten"
"Sind die noch zu retten?", sagen Berliner/innen bekanntlich, wenn sie ihrem Ärger Luft machen wollen. An der Basis der Wohnungsbaugenossenschaften Berlins regt sich Unmut. Selbstherrliche Vorstände, Nutzungsentgelte für die Genossenschaftswohnungen über dem Niveau des Mietspiegels, mangelnde Demokratie und ein unfreundlicher Umgangston provozieren den Widerstand der Genossenschaftsmitglieder.
Mithilfe des MieterEchos hat sich eine Initiative "Genossenschaft von unten" aus Mitgliedern verschiedener Berliner Wohnungsgenossenschaften gebildet (siehe MieterEcho Nr. 326/ Februar 2008). Aus Treptow, Steglitz, Charlottenburg, Spandau, Tiergarten, Pankow und Hellersdorf stammen die Genoss/innen, die sich derzeit regelmäßig jeden letzten Montag im Monat treffen. Ziel der Initiative ist es, die Wohnungsgenossenschaften vor einer weiteren Entdemokratisierung und vor der "Verbetriebswirtschaftlichung" zu retten. Von dem ursprünglichen Genossenschaftsgedanken, der auf Solidarität und Mitbestimmung beruht, ist wenig übrig geblieben. Baugenossen, die sich an die Vorstände wenden, werden nicht wie Miteigentümer, die sie eigentlich sind, sondern wie lästige Kritiker behandelt. Kritik hinsichtlich der Geschäftsführung und der Verfahrensweisen wird von den Vorständen meist nicht gern gehört. Anstatt die Kritik positiv für die Genossenschaft zu nutzen, werden die Kritiker/innen entweder eingeschüchtert und/ oder durch Ausgrenzung abgestraft. Hierin werden die Vorstände vom Dachverband BBU (Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen) unterstützt, der den gewählten Vertreter/innen am liebsten das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung und auf Versammlungsfreiheit nehmen möchte. Dieser Dachverband vertritt auch private Wohnungsunternehmen. Wundert es da, dass Genossenschaften nicht mehr von diesen zu unterscheiden sind?
Die Initiative "Genossenschaft von unten" lädt ein zur Veranstaltung:
Bürgersaal im Rathaus Charlottenburg
Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
Eingang Otto-Suhr-Allee 98,
neben dem Eingang der Bücherei,
Zufahrt über Warburgzeile
Verkehrsverbindungen:
U7 Richard-Wagner-Platz, M45, N7
Eintritt: frei
www.genossenschaft-von-unten.de
kontakt@genossenschaft-von-unten.de
Telefon: 0163 - 974 42 49
Postfach 800233, 12492 Berlin
Treffen: Jeden letzten Montag im Monat