Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 30.04.2019

„Ich habe 1,3 Millionen für das Haus bezahlt und Sie stehen mir im Weg“

Mieter/innen der Petersburger Straße 29 lernen Ex-Grünen als rücksichtslosen Entmieter kennen

Im Landkreis Ravensbrück gilt Karl Friedrich Rommel als alternativer Unternehmer, der in den 1980er Jahren bei den Grünen in Ravensbrück eingetreten war, gegen AKW-Transporte demonstriert hat und in der Solarbranche wirtschaftlich aktiv ist. Auch in UnternehmensGrün, der Lobbyorganisation des Bundesverband der Grünen Wirtschaft, ist der Solarunternehmer Karl Friedrich Rommel aktiv gewesen. Doch damit scheint der umtriebige Mann noch nicht ausgelastet. Seit mehreren Jahren ist er Besitzer mehrerer Häuser in Berlin und Leipzig. Dazu gehört auch ein Gebäude in der Petersburger Straße 29 im nördlichen Teil des Stadtteils Friedrichshain. Die dortigen Mieter/innen lernten Rommel allerdings nicht als Alternativunternehmer, sondern als knallharten Investor kennen, der deutlich machte, dass er die Mieter/innen so schnell wie möglich loswerden will. „Ich habe 1,3 Millionen Euro für das Haus bezahlt und sie stehen mir jetzt im Weg“, habe Rommel einen der Mieter direkt ins Gesicht gesagt. Die leeren Wohnungen sollen nach Angaben der Mieter/innen tages-, wochen- und monatsweise über Airbnb vermietet werden. Über einen Airbnb-Account mit einem Alias-Namen seien über 30 Wohnungen in Rommel gehörenden Häusern in Berlin und Leipzig inseriert worden, so die Mieter/innen, die jetzt an die Öffentlichkeit gehen wollen. Sechs Bewohner/innen einer Wohngemeinschaft, die seit fast 15 Jahren in der Petersburger Straße 29 leben, beschreiben, was sich für sie geändert hat, nachdem Rommel das Haus ersteigerte: „Bereits nach wenigen Monaten erhielten alle Mietparteien im Haus eine Kündigung. In unserem Fall wurde angeblich nicht erlaubte Untervermietung als Grund angegeben. Wer keine Rechtsschutzversicherung hatte zog aus, da die möglichen Anwalts- und Prozesskosten jede normale Geldbörse gesprengt hätten. Wir weigerten uns die Kündigung zu akzeptieren und riskierten den Rechtsstreit“, heißt es in dem Schreiben. Die Mieter/innen berichten von den unterschiedlichen Schikanen, denen sie in den letzten Monaten im dem Haus ausgesetzt waren. „Fahrräder wurden im Hof festgeschlossen, Freunde der Mieter seien im Beisein der Polizei als Diebe bezeichnet und körperlich angegangen worden. Besucher/innen seien bis zur Wohnungstür verfolgt und teilweise angeschrien worden. Ein Mieter sei in seiner Wohnung von Rommel gegen die Wand gedrückt und gewürgt worden,  heißt es in dem Schreiben, das dem MieterEcho vorliegt.

Seit Ende März ist das Gas abgestellt 

Auch nachdem Rommel den Rechtsstreit mit den Mieter/innen verloren hatte und auch seine Berufung gegen das Urteil vom Gericht abgewiesen worden war, gingen die Schikanen weiter. „Ende März drehte Herr Rommel dem gesamten Haus das Gas ab“, beschreiben die Mieter/innen die neue Eskalationsstufe. So etwas könne jetzt öfter vorkommen, bis die Mieter/innen raus sind, habe Rommel sinngemäß erklärt. Er habe sich auch geweigert, das Gas wieder anzustellen und habe den Mieter/innen den Zugang zum Hauptgashahn verweigert. Auf Anrufe und Nachrichten habe er nicht reagiert. „So sind wir mittlerweile seit Wochen ohne Warmwasser, Heizung und Kochmöglichkeit“, heißt es in der Erklärung der Mieter/innen. Sie versuchen nun mit einer Einstweiligen Verfügungen die Gaszufuhr wieder durchzusetzen. Doch sie wollen sich auch mit anderen Mieter/innen austauschen und vernetzen. Zudem suchen sie Kontakt zu Mieter/innen aus anderen Häusern von Rommel, weil sie sich mit ihnen gerne über ihre Erfahrungen mit dem Eigentümer austauschen wollen.

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