Logo Berliner Mietergemeinschaft e.V.

MieterEcho online – 27.06.2011

Mieter/innen-Protest am südlichen Kottbusser Tor

 
Die Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt spitzt sich immer mehr zu. Der Protest weitet sich aus. Am Freitag, dem 24.06.2011, hatten Mieter/innen vom Kottbusser Tor, viele von ihnen mit migrantischem Hintergrund, auf die kritischen Zustände aufmerksam gemacht. Die Berliner MieterGemeinschaft unterstützt ihre Aktionen und fordert die politisch Verantwortlichen auf, endlich Konsequenzen zu ziehen. In dieser Stadt werden die Wohnungen knapp, aber die Parteien der rot-roten Koalition verhöhnen die Wohnungssuchenden durch Untätigkeit.

Wir brauchen in Berlin einen Wohnungsbau, wir brauchen sozial ausgerichtete und nicht marktwirtschaftlich orientierte öffentliche Wohnungsbauunternehmen, wir brauchen eine tatsächliche Mietpreisbegrenzung und keine als Bundesratsinitiative angekündigte und niemals zu realisierende und wir brauchen sämtliche nur möglichen lokalen Maßnahmen zum Schutze der Mieter/innen. Was wir aber nicht brauchen, sind von einer Partei bezahlte politische Knallchargen, die desorientierende Modeprobleme entwickeln und landauf landab erklären, dass der Wohnungsbau die Problemen nicht lösen könne.
 


Pressemitteilung der Mietergemeinschaft am südlichen Kottbusser Tor

 
Mehr als 500 Anwohner und Anwohnerinnen protestierten am Freitag, 24.06.2011 gegen die steigenden Mieten im sozialen Wohnungsbau in Kreuzberg. Bezirksbürgermeister Franz Schulz kam auf Einladung der Bewohner_innen und hörte sich über ein Stunde lang die Sorgen der KreuzbergerInnen an.

Mit einer Kundgebung am Kottbusser Tor machten sie auf ihre z.T. dramatisch gestiegenen Mieten und Betriebskosten aufmerksam. Das stellt gerade in den Häusern des ehemaligen sozialen Wohnungsbaus, die der GSW gehören, ein riesiges Problem dar. Weit mehr als 500 Wohnungen in der Kottbusser, Kohlfurter, Admiral- und Skalitzer Strasse sind betroffen. Das gerade verabschiedete Wohnraumgesetz hilft nicht den Mieter_innen, deren Einkommen bei den letzten Mieterhöhungen von 15% nicht reicht, bzw. wo das Jobcenter die Erhöhung und die Betriebskosten nicht zahlt. Hier zeigt sich, dass die Probleme im sozialen Wohnungsbau viel komplexer sind, als dass das Wohnraumgesetz sie lösen könnte, wie die beiden großen Mietervereine kritisieren.

Unter dem Motto „Wir sind Kreuzberg – Wir bleiben“ verteilten die Anwohner Kuchen und sammelten Unterschriften gegen die Verdrängung. Auch das türkische Fernsehen war vor Ort.

Hier hat man die Geschichte des Zuzugs der ersten türkischen Generation nicht vergessen. Bewohner Tahir C. erklärte, dass es doch wohl nicht sein kann, dass seine Elterngeneration in nur bestimmte Bezirke ziehen durfte und man nun aus eben diesen Bezirken, nachdem man sie attraktiv gemacht hat, wieder vertrieben wird. Manche besitzen noch die Pässe, in die eine Zuzugseinschränkung gestempelt war.

Die Mieter und Miterinnen am südlichen Kottbusser Tor organisieren sich und planen als weitere Aktion einen Mieterhöhungsstreik.
 

Kotti & Co / Die Mietergemeinschaft am südlichen Kottbusser Tor

Rückfragen am liebsten per Email: kottico@gmx.net
Kontakttelefon der Initiative: 0174 63 81 252