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MieterEcho online 25.09.2014

Nachfrage nach Luxus steigt

Das Marktsegment Luxuswohnungen erfreut sich großer Beliebtheit, wenn man deren Entwicklern und Vermarktern Glauben schenken darf. Bis zum Ende des Jahres werden weitere 26 Luxuswohnungen im „Maison Ouest“, zwei an das Kaufhaus KaDeWe angrenzenden Altbauten in der Passauer und Ansbacher Straße bezugsfertig.

Verkauft sind die Wohnungen schon lange, von der 50qm-Wohnung bis zum Penthouse mit Dachterrasse. Die Quadratmeterpreise lagen dabei zwischen 4800 und 10.000 Euro. Die kleinen Wohnungen waren laut Michael Ries, Vorstand der Pantera AG, die die Wohnungen vertreibt, am schnellsten vergeben, da dieser in der Gegend Mangelware seien. Aber auch davor, gut drei Millionen Euro für ein Penthouse auf den Tisch zu legen, schrecken die Kunden nicht mehr zurück. Diese kommen zum größten Teil aus Russland, China, Dubai und Abu Dhabi. Nach Angaben der Vermarkter wollen die Käufer die Wohnungen für ihre Deutschlandaufenthalte selber nutzen. Sie gönnen sich Ferienwohnungen der Luxusklasse mit fast direkter Anbindung an den berühmten West-Berliner Konsumtempel KaDeWe  – über den nur den Wohnungseigentümern zugänglichen Hof gelangt man zum Expressaufzug ins Kaufhaus. Selbstverständlich gehören zur Ausstattung auch Concièrge und Doorman-Service. Die beiden Altbauten hat die F&B Gruppe vom damaligen KaDeWe-Eigentümer Highstreet erworben. Sie standen zuletzt leer und waren lange Zeit für Verwaltung und Personalräume des Kaufhauses genutzt worden, eines der Gebäude diente zuletzt als Filmkulisse. Ursprünglich beherbergten die Gründerzeitbauten jedoch Wohnungen. Ob man nun von einer Rückkehr zur Wohnnutzung sprechen kann, ist angesichts der geplanten temporären Aufenthalte ihrer Bewohner mehr als fraglich. Die Zweckentfremdungsverordnung dürfte in diesem Fall aber nicht greifen.
Interessant ist, dass eine der vier Penthouse-Wohnungen noch während der Bauphase wieder ihren Besitzer wechseln soll, wobei der Quadratmeterpreis inzwischen um 1000 Euro gestiegen ist. In anderen Metropolen sei ein mehrmaliger Besitzerwechsel schon vor Einzug durchaus üblich. Die nun erwarteten rund 11.000 Euro pro Quadratmeter sind allerdings nur die Hälfte dessen, was unlängst für ein Penthouse am Hausvogteiplatz gezahlt wurde.
Die F&B-Gruppe und die Pantera AG setzen aufgrund der Nachfrage weiter auf das Luxussegment in historischen Gebäuden. So folgt der Ausbau von zwei Villen in Dahlem zu 41 Luxuswohnungen bis Ende 2016. Die beiden Häuser wurden zuletzt von der Verwaltung der Diakonie genutzt. Gekauft wurden sie zunächst vom ebenfalls im Luxussegment aktiven Projektentwickler Diamona & Harnisch. Dieser baut nun auf einem angrenzenden Grundstück fünf Neubauvillen, wollte sich aber anscheinend nicht mit der Sanierung denkmalgeschützter Altbauten befassen.
Ries betont, für die jeweiligen Luxusprojekte stets leer stehende Immobilien zu suchen. Diese dürften auf dem Berliner Markt aber zunehmend knapp werden.
 Die Pantera AG hat in Berlin bereits bei verschiedenen Projekten im gehobenen Segment mitgewirkt, etwa bei „The Garden“ an der Chausseestraße oder einem Apartmenthaus für Studierende mit Kaufpreisen von 3.990 Euro pro qm.  Der Internetseite von Pantera ist zu entnehmen, dass die Apartments für 17,80 Euro/qm nettokalt vermietet werden. „Die Preisentwicklung in Berlin ist nicht aufzuhalten“, sagt Michael Ries und gesteht ein, dass dabei Verdrängung stattfindet. Das klingt allerdings eher so, als wäre dabei eine Naturgewalt am Werk.
Jutta Blume

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