Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 14.02.2014

Ken Loach zu Gast im Haus der Demokratie

Der Filmemacher und Aktivist will angesichts der Krise die Organisation der radikalen Linken in Europa vorantreiben
Kein Geringerer als der legendäre britische Filmregisseur Ken Loach („Land of Freedom“, „Looking for Eric“, "Cathy come home" u.v.a.m.) referierte am Freitag auf einer Veranstaltung verschiedener linker Gruppen im Haus der Demokratie in der Greifswalder Straße zu der Frage, wie sich die radikale Linke angesichts der Krise in Europa positionieren und organisieren kann. Gerne hätte sich auch der DGB mit dieser Ikone der cineastischen Aufklärung geschmückt, scheute sich aber angesichts des „linksradikalen Umfelds“.

Loach skizzierte kurz aber präsise die Entwicklung in Großbritannien, angefangen von der Regierungsübernahme der Neoliberalen Margaret Thatcher 1979 über die brutale Niederschlagung des Bergarbeiterstreiks Mitte der 80er Jahre bis hin zur Politik des umfassenden Sozialabbaus und der Deregulierung der Arbeitsverhältnisse in der „New Labour-Ära“ unter Tony Blair. Trotz zeitweiser massiver Proteste gegen sozialen Kahlschlag und die Kriegspolitik der britischen Regierung im Irak sei die radikale Linke in keiner Phase in der Lage gewesen, den Widerstand zu organisieren und ihm eine klare antikapitalistische Stoßrichtung zu geben, so Loach. Zum einen sei es der Labour Party und der Gewerkschaftsführung immer wieder gelungen, die Bewegungen zu spalten und zu vereinnahmen, zum anderen seien die Organisationsversuche aber auch stets am Sektierertum der verschiedenen linken Gruppen gescheitert.

Doch der inzwischen 77jährige Regisseur und politische Aktivist gibt sich ungebrochen. Seit einem halben Jahr gibt es in Großbritannien einen erneuten Versuch, die verschiedenen Protestbewegungen mit einer radikalen linken Organisation namens „Left Unity“ zu bündeln. Loach verwies auf die Kampagnen gegen die fortschreitenden Privatisierung des Gesundheits- und Bildungswesens oder die Ausgrenzung vom Wohnungslosen und Behinderten. Die wichtigste Frage für die radikale Linke sei, wie man diese Kampagnen zusammenbringen und mit einer antikapitalistischen Perspektive versehen kann. „Die Arbeiterklasse existiert noch – und sie hat immer noch Macht. Wir müssen sie nur organisieren. Wenn uns das gelingt, sind wir nicht mehr stoppen“, so Loach zu den rund 300 begeistert applaudierenden Teilnehmern.

In der folgenden Diskussion ging es vor allem um die Frage, ob die Partei DIE LINKE Bezugspunkt für konsequent antikapitalistische Politik sein kann. Während einige Redner die LINKE gerade auf europäischer Ebene als wichtiges Bollwerk gegen erstarkende rechtsnationalistische und neoliberale Strömungen priesen, wiesen andere auf die konkrete Politik dieser Partei in Regierungsverantwortung hin. Z.B. in Berlin, wo sie maßgeblich an der Privatisierung von über 100.000 Wohnungen beteiligt war.

Den Initiatoren war es nicht nur um die Präsentation eines international prominenten Künstlers und Aktivisten gegangen. Vielmehr gibt es auch in Berlin einen erneuten Versuch des Zusammenschlusses radikaler linker Gruppen. Am Wochenende soll auf einem Kongress der „Neue antikapitalistische Organisation“ (NaO) aus der Taufe gehoben werden.

Rainer Balcerowiak

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