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MieterEcho online 21.10.2020

Mietwohnungsangebot deutlich gesunken

IBB-Wohnungsmarktbarometer zeichnet düsteres Bild

Der vor einigem Tagen veröffentliche Wohnungsmarktbarometer 2020 der Investitionsbank Berlin (IBB) zeichnet ein nahezu unverändert düsteres Bild von der Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Weder der Mietendeckel noch die von der „rot-rot-grünen“ Regierung  bereits im Koalitionsvertrag Ende 2016 angekündigte Wohnungsbauoffensive hätten zu einer Entspannung der Situation geführt, heißt es im Vorwort. Die Corona-Krise habe die Situation zusätzlich verschärft, besonders was Engpässe bei den Baukapazitäten, Bauanträgen und Baugenehmigungen betrifft. Dazu komme die Baulandknappheit und der anhaltende Widerstand von Anrainern und einigen Politikern gegen konkrete Bauvorhaben.
„Diese Engpässe werden in den kommenden zwei Jahren weiter zunehmen sowie Immobilieninvestitionen eher zurückgehen“ befürchtet derUBB-Vorstandsvorsitzende Jürgen Allerkamp. Aber auch das oftmals sehr geringe Einkommen der Wohnungssuchenden habe „stark an Relevanz gewonnen“.

Deutlich wird das bei einer nach Preiskategorien und Bezirken differenzierten Betrachtung. So ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im oberen Preissegment (oberhalb von 10 Euro nettokalt pro Quadratmeter ) in den meisten Bezirken ausgewogen, in Mitte und Lichtenberg gibt es sogar einen leichten Angebotsüberhang. Im mittleren Preissegment 7-10 Euro ist der Markt nur in Marzahn-Hellersdorf ausgewogen, in allen anderen Bezirken übersteigt die Nachfrage das Angebot mehr oder weniger deutlich. Als perspektivisch besonders dramatisch wird im Bericht die Situation in Mitte eingeschätzt.
Noch düsterer sieht es im unteren Preissegment und bei den preisgebundenen Wohnungen aus. Im allen Bezirke, erstmals also auch in Marzahn-Hellersdorf, liegt die Nachfrage unter dem Angebot.

Deutliche Verschiebungen konstatiert der Bericht beim Investitionsklima. Während dieses beim Bau von Eigentumswohnungen in den meisten Bezirken als gut bis sehr gut, aber mindestens als durchschnittlich bewertet wird, zeigt sich bei Mietwohnungen ein anderes Bild. Dort sind die Werte bestenfalls durchschnittlich und vor allem in den Innenstadtbezirken negativ. Deutliche Rückgänge gibt es ferner bei Investitionen in Instandhaltungen und Modernisierungen, da diese nur noch sehr begrenzt auf Miete umgelegt werden können.

Auch eine am 19.Oktober veröffentlichte Studie des Immobilienportals Immoscout kommt zu alarmierenden Ergebnissen. Zwar seien die Angebotsmieten in Folge des Mietendeckels leicht gesunken, dennoch sei es aufgrund des hohen Nachfragedrucks „schwerer denn je, eine Mietwohnung zu finden“, sagte Immoscout-Geschäftsführer Thomas Schroeter dem Berliner Kurier.  Das Gesamtangebot an Mietwohnungen in Berlin hat sich laut der Studie binnen 12 Monaten um 41,5 Prozent verringert. Das Angebot an Eigentumswohnungen ist dagegen gestiegen.

Rainer Balcerowiak

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