MieterEcho online 27.03.2015
Genossenschafter/innen protestieren gegen geplanten Abriss in der Heidelberger Str.
Auf einem turbulenten Treffen erfuhren die BewohnerInnen der Heidelberger Straße 15-18 vom geplanten Abriss der Häuser
„Genossenschaftlich wohnen in guter Nachbarschaft“. Mit diesem Spruch wirft die Genossenschaft "Wohnungsbau Verein Neukölln" (WbV) auf ihrer Homepage. Am Donnerstagabend ging es in der Geschäftsstelle des WbV weniger harmonisch zu. Eingeladen waren die Bewohner/innen der im Besitz der Genossenschaft befindlichen Häuser Heidelbergerstraße 15-18. Schon seit Monaten befürchten sie, dass die in den 60er Jahren errichteten Häuser abgerissen und durch komfortable Lofts ersetzt werden sollen. Bisher lautete die offizielle Linie des Genossenschaftsvorstands, es sei noch nicht entschieden, ob die Häuser saniert oder abgerissen werden sollen. Auf dem Treffen wurden nun die Befürchtungen der Anwesenden bestätigt. Die Genossenschaft will die Häuser abreißen lassen. Bis zum 31. Dezember 2015 sollen die Genossenschfter/innen in Wohnungen der Genossenschaft umgesetzt werden. Die Genossenschaft habe vor der Entscheidung gestanden, ein kaputtes Auto für viel Geld zu reparieren oder mit etwas mehr Geld ein neues zu kaufen“, versuchte der Vorstand die Entscheidung zu begründen.
Martin Jansen, Uwe Springer und Falko Rügler hatten es danach schwer, die aufgebrachten Genoss/innen zu beruhigen. Es sei klar, dass sie genügend Zeit für den Umzug haben, Wenn der 31. Dezember verstrichen ist und noch nicht alle die passende Wohnung gefunden haben, werde man die Frist auch um einige Monate verlängern.
Die Genoss/innen warfen der Wohnungsbaugesellschaft vor, die Häuser über Jahre nicht mehr instand gesetzt zu haben, um jetzt den schlechten Zustand der Gebäude als Grund für den Abriss zu haben. „Erst haben sie die Häuser heruntergewirtschaftet, obwohl wir ständig angerufen und Reparaturen angemahnt haben und jetzt werden wir rausgeschmissen“, rief eine Frau wütend und bekam viel Applaus.
Unter diesen Bedingungen ziehen wir nicht um
Kritik an der Wohnungsbaugesellschaft war in den letzten Wochen von verschiedenen Seiten laut geworden. So kritisierten Mitglieder der Initiative „Genossenschaft von unte“ auf einen Treffen im Januar, dass die Genoss/innen der Heidelberger Straße 15-18 stark verunsichert seien. Monatelang sei nicht klar gewesen, ob die Häuser abgerissen oder saniert werden. Zudem seien die Bewohner/innen weder gefragt noch informiert werden. Seit mehreren Wochen treffen sich einige MieterInnen der Häuser der Häuser regelmäßig und beratschlagen, wie sie sich gegen den erzwungenen Umzug wehren können. Unterstützt werden sie dabei von der Treptower Stadtteilinitiative Karla Pappel, die Unterstützung anbot. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie wie stark der Protest in den Häusern ist. Die Wohnungsbaugesellschaft zumindest wird nichts unversucht lassen, um den Anteil zu reduzieren. „Wir werden in den nächsten Wochen sicher mit ihnen persönlich sprechen, um ihnen bei den Problemen zu helfen“ .Mit diesen Worten beendete der Vorstand nach einer knappen Stunde das Treffen. Viele der Anwesenden haben das wohl eher als eine Drohung als eine Unterstützung empfunden.
Peter Nowak