Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 10.01.2013

Senat will Genossenschaften zum Wohnungsneubau bewegen


Am 17.12. 2012 hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Gewinner eines genossenschaftlichen Neubauwettbewerbs bekannt gegeben. Was es bei diesem Wettbewerb zu gewinnen gab, wurde auch erst mit der Juryentscheidung verkündet: jeweils ein zinsloses Darlehen der Investitionsbank Berlin mit einer Laufzeit von 15 Jahren und einer maximalen Höhe von 1,5 Millionen Euro.
18 Genossenschaften haben sich an dem Wettbewerb beteiligt, 9 Entwürfe wurden nun ausgezeichnet. Würden die eingereichten Vorhaben alle realisiert, würden 1681 Wohneinheiten entstehen, rechnet die Senatsverwaltung vor. Dass dies geschehen wird, ist fraglich, da in einigen Fällen noch die Baugrundstücke erworben oder gepachtet werden müssen, bzw. der Erwerb von Vergabeverfahren des Liegenschaftsfonds abhängig ist. Somit wird deutlich, dass die Genossenschaften nur einen geringen Anteil am berühmten Neubauziel von 30.000 Wohnungen bis zum Jahr 2016 des Berliner Senats haben werden.
Zu den Wettbewerbsgewinnern zählen größere Projekte wie das „Modellprojekt Möckernkiez“ der Möckernkiez eG oder „Akademisches Wohnen am Campus Adlershof“ der Studentendorf Schlachtensee eG. Bei kleineren Projekten setzen die Genossenschaften auf die Nachverdichtung auf eigenen oder benachbarten Grundstücken.
Der Wettbewerb war 2012 von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ausgelobt worden. Anforderungen an die Beiträge waren unter anderem soziale Durchmischung, die Schaffung kleinerer Wohneinheiten in der Innenstadt, Möglichkeiten generationenübergreifenden Wohnens und energetisch nachhaltige und ökologische Bauweise. An erster Stelle wurde die Schaffung bezahlbaren Wohnraums betont: „Im internationalen Jahr der Genossenschaften 2012 soll dieser Wettbewerb einen Beitrag
 zum genossenschaftlichen Wohnungsneubau im Segment des bezahlbaren Wohnraums für
 untere und mittlere Einkommensgruppen leisten.“
Doch was „Bezahlbarkeit“ ist, bleibt in der Ausschreibung wie auch im Ergebnis schwammig. Die Jury führt hier an, dass die Baukosten und daraus abgeleitete Nutzungsentgelte innerhalb des Berliner Kostenniveaus lägen. Ob sich die prognostizierten Miethöhen zwischen 7,50 und 8,50 Euro/qm bruttokalt und 8,75 und 10,50 Euro/qm bruttowarm am Ende in die Realität umgesetzt werden, lässt sich nicht garantieren. „Die Angaben zur Miethöhe mussten ungeprüft übernommen werden. Auch bei detaillierten Angaben fehlt die genaue Aufschlüsselung der in die Kalkulation eingeflossenen Kostenpositionen“ heißt es im Bericht an die Jury.
Höchst unterschiedlich fallen die Genossenschaftsanteile aus, die pro Quadratmeter Wohnfläche zu entrichten sind, wobei nicht alle Genossenschaften dazu überhaupt Angaben machen. Mit 920 Euro/qm fordert die Möckernkiez eG hier die höchste finanzielle Beteiligung ihrer Mitglieder. Allerdings soll die Förderprämie des Senats dazu verwendet werden, die Einlage von finanzschwächeren Genossenschaftsmitgliedern anteilig zu decken. Ob eine solche Verwendung der Förderprämie möglich sei, müsse aber noch mit der IBB geklärt werden, so die Jury. Ein unkonventionelles Finanzierungsmodell schlägt die Mietergenossenschaft Unionplatz eG vor, die ein bezirkseigenes Grundstück in der Bremer Straße per Erbbaurecht pachten möchte. Statt eine Pacht zu zahlen, wollen die Genossen die Pflege eines angrenzenden Parks übernehmen.

[Jutta Blume]

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