Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online – 28.06.2011

Fette Mieten Party: Protest gegen steigende Mieten

 
Unter dem Motto „Mieten runter feiern! – Wohnraum vergesellschaften“ störten AktivistInnen gegen steigende Mieten aus unterschiedlichen Gruppen am Sonntag, den 26. Juni eine nur mäßig besuchte (zu teuer?) Wohnungsbesichtigung im Friedrichshain. Bei der „Fette-Mieten-Party“ besichtigten sie die Wohnung, drehten Musik laut auf, öffneten Sektflaschen und verstreuten Konfetti. Die Wohnung an der Warschauer Straße kostet 536 Euro kalt bei gerade einmal 63 qm (8,50 Euro/qm). Der Mittelwert des Mietspiegels gibt einen Wert von 5,47 Euro/qm für diese Lage an. Auch mit verschiedenen „wohnwerterhöhenden Maßnahmen“ liegt die Wohnung damit deutlich über dem Mietspiegel. Die verantwortliche Berliner Firma Lion Immobilien GmbH bietet über ihre Internetpräsenz eine Vielzahl von Wohnungen im Friedrichshainer Kiez an, an bei denen die Kaltmiete meist um die 9 Euro pro Quadratmeter liegt.
 

Neuvermietungen treiben Mietspiegel hoch

EigentümerInnen und SpekulantInnen, in diesem Fall die Lion Immobilien GmbH, nutzen die Beliebtheit der Kieze wie Friedrichshain und Kreuzberg, um die Mietpreise hochzutreiben. Gerade bei Neuvermietungen wird ordentlich draufgeschlagen. Dadurch steigt der Berliner Mietspiegel an, womit alle Mieten, auch die bestehender Mietverträge, wieder kräftig erhöht werden können. Im Mittel haben sich die Mieten in den letzten zwei Jahren um 8 % erhöht. „Das Problem der Verdrängung, das durch diesen  Kreislauf entsteht, treibt immer mehr AnwohnerInnen zu Protest“, sagt Helene Gerber, eine der AktivistInnen.
 

Selektion per Bewerbungsmappe

Ein Mittel der Verdrängung ärmerer Berlinerinnen und Berliner sind die Bewerbungs- und Selbstauskunftsbögen bei Wohnungsbesichtigungen: Mittlerweile können Informationen zu den Einkünften und der Grund für den gewünschten Wohnungswechsel standardmäßig abgefragt werden. Auch Schufa-Auskunft und Bestätigung der Mietschuldenfreiheit durch den bisherigen Vermieter müssen alle Interessierten vorzeigen. Bestehende Pfändungen und Ratenzahlungsverträge abzufragen gilt ebenso zunehmend als selbstverständlich.

 
Auf den Flugblättern, die an die anwesenden Wohnungssuchenden verteilt wurden, heißt es:

Über das Privatleben muss man sich ausquetschen lassen wie eine reife Zitrone. Wer keinen deutschen Namen hat und nicht ins Muster passt, muss sich oft erklären oder wird gar nicht erst zur Besichtigung eingeladen. Gegen rassistische Vorurteile gibt es für die Betroffenen kaum eine Handhabe.

 
Die „Fette-Mieten-Party“ ist eine von vielen stadtpolitischen Aktivitäten, die bis zu den Abgeordnetenhauswahlen im September die verfehlte Mietenpolitik des rot-roten Senats in die Öffentlichkeit bringt. Dabei setzen die AktivistInnen allerdings keine Hoffnung auf die Grünen, die die Verdrängung ärmerer Schichten aus dem Stadtkern genauso vorantreiben werden.
 

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