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MieterEcho online – 18.03.2011

Dramatische Entwicklung am Berliner Wohnungsmarkt

 
Die Mieten in Berlin steigen rasant. Spätestens seit der Veröffentlichung des Wohnungsmarktberichts 2010 der Investitionsbank Berlin-Brandenburg (IBB) ist das Thema steigende Mieten mit überdeutlichen Zahlen unterfüttert, die sich auf den gesamten Wohnungsmarkt der Stadt beziehen und nicht nur auf eine erlebbare Knappheit in einigen Stadtteilen.

Wer eine neue Wohnung sucht, muss inzwischen mit deutlich höheren Mieten rechnen als noch vor fünf Jahren. Denn seit Anfang 2007 gibt es hier stadtweit einen spürbaren Anstieg der Angebotsmieten am Wohnungsmarkt, und dieser Anstieg hat sich seit Ende 2009 deutlich beschleunigt.

 

Das Wohnungsangebot

Mit dem Wegfall jeder Wohnungsbauförderung ist der Wohnungsneubau in Berlin Ende der 90er Jahre und um die Jahrtausendwende nahezu zum Erliegen gekommen.

Mit dieser kläglichen Zahl neu gebauter Wohnungen pro Jahr werden vermutlich noch nicht einmal jene Wohnungen ausgeglichen, die durch Verfall oder Abbruch dem Wohnungsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Problem wird noch größer, weil kleine Wohnungen im Zuge von Modernisierungen zusammengelegt werden und weil zahlreiche Wohnungen umgenutzt werden, ob nun zu Büros oder gewerblich genutzten Ferienwohnungen.

 

Die Wohnungsnachfrage

Dem sinkenden Wohnungsangebot steht jedoch eine schnell steigende Nachfrage gegenüber. Das liegt nicht nur an der steigenden Einwohnerzahl Berlins, sondern – in viel höherem Maße – an der sinkenden Haushaltsgröße und dem daraus hervorgehenden Anstieg der Haushalte.

So entwickelt sich das Verhältnis von Wohnungen zu Haushalten immer ungünstiger: Immer mehr Haushalte tummeln sich auf einem tendenziell schrumpfenden Wohnungsmarkt. Die Wohnungsversorgung verschlechtert sich.

 

 

Der Markt regelt den Preis...

Schlecht ist diese Entwicklung für die Mieter/innen, nicht aber für die Eigentümer. Denn auf einem engeren Markt lassen sich immer höhere Mieten durchsetzen. Und das geht tatsächlich, da die soziale Polarisierung, also der Abstand zwischen Reichen und Armen, zunimmt.

 

...wenn die Politik ihn lässt

Doch diese Marktentwicklung ist kein Naturgesetz. Sie lässt sich politisch steuern.

Mit seiner neoliberalen Wohnungspolitik hat der Senat den Wohnungsmarkt aus der Hand gegeben und sich selbst überlassen. Mit der beharrlichen Weigerung, die nahende Wohnungsmisere anzuerkennen und frühzeitig gegenzulenken, wurden viele Einflussmöglichkeiten verschenkt.

 

Ausweg: (sozialer) Wohnungsbau

Viele Stimmen rufen nach einer Begrenzung der Mieten. Das klingt gut, löst das zugrunde liegende Problem jedoch nicht: Die knappe Versorgung der Haushalte mit Wohnungen.

Näher liegen würde  der Neubau von Wohnungen, um den angespannten Markt zu entlasten. Diese neuen Wohnungen müssten gerade jenen zugute kommen, die angesichts steigender Mietpreise auf dem freien Markt das Nachsehen haben.

 Neubau muss möglichst breit verstreut stattfinden, und insbesondere in den Bezirken und Stadtteilen, wo akuter Mangel an günstigen Wohnungen herrscht. Auf diese Weise könnte ein soziale Wohnungsbau ghleichzeitig der sozialen Segregation, der räumlichen Trennung von Reich und Arm, entgegen wirken, für eine sozial gemischte Stadt.

 

Quellen der Daten: IBB Wohnungsmarktbericht 2010, der Bericht (7,5 MB) und der dazu gehörige Tabellenband (0,3 MB) sind als PDF herunterladbar, außerdem existiert eine Zusammenfassung (1,2 MB). Vereinzelt wurde auch auf Daten aus den Wohnungsmarktberichten 2006 und 2008 zurückgegriffen, die sich ebenfalls im Download-Bereich der IBB finden lassen.

 

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