Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter
MieterEcho 409 / März 2020

Editorial

Editorial MieterEcho

Liebe Leserinnen und Leser,

die Immobilienwirtschaft schaut frohen Mutes in die Zukunft. „Die Wohnpreise bleiben 2020 auf einem hohen Niveau“, stellt die Immobilien Zeitung vom 16. April  fest und das betreffe sowohl die Mieten als auch die Preise für Eigentumswohnungen. Diese Einschätzung stützt sich auf die optimis-
tische Sichtweise von Jürgen Michael Schick, Chef des Immobilienverbands Deuschland (IVD). Er hält es für möglich, dass der Wohninvestmentmarkt sogar zum Krisengewinner werden könne, denn die Nachfrage nach Wohnungen sei da und sie bleibe. Der Gewerbeimmobilienmarkt hingegen sei eher belastet und so bestünde die Möglichkeit, dass Anleger statt auf Gewerbe- vermehrt auf Wohnimmobilien zurück-griffen.      

                     
Zu einer ähnlichen, wenn auch etwas gedämpfteren Einschätzung, kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Studienautor Michael Voigtländer beruhigt: „Corona- Krise: Immobilienbesitzer müssen sich keine Sorgen machen“ und führt aus: „der Preis einer Immobilie entspricht den diskontierten Mieterträgen“, „eine relevante Reduktion des Mietniveaus erscheint jedoch unwahrscheinlich“. Anders ausgedrückt, der Wert einer Immobilie entspricht dem Vielfachen der Mieteinnahmen und die werden alles tun, nur nicht sinken. Damit hat auch niemand ernsthaft gerechnet.         


Warum auch? Zwar habe die Diskussion um eine „spekulative Blase im Wohnungsmarkt den Preisboom in Deutschland von Anfang an begleitet“, aber eine solche spekulative Blase, also mehr angebotene als nachgefragte Wohnungen, deren Erträge sich nicht mehr realisieren lassen, gibt es nicht. Nach wie vor herrscht Wohnungsmangel und daher sind die hohen Wohnkosten stabil. Die Berliner Sparkasse, ganz auf derselben Linie, sieht ebenfalls keinen Grund zur Besorgnis. Ihr Bereichsleiter für gewerbliche Immobilienfinanzierung Marcus Buder vertraut der Immobilien Zeitung an: „Ohne Fisimatenten werden Kredite für Eigentumswohnungen vergeben.“ Im Mietendeckel sieht Buder allerdings schon eher eine Gefahr für die Profite.    Eine leichte Eintrübung der guten Stimmung könnte das Institut empirica hervorrufen. Hier befürchtet man eine „zwischenzeitliche Delle“, verursacht durch Verzögerung beim Wohnungsbau und Notverkäufen. Dies könne zu einem Minus von 10 bis 25% bei den Kaufpreisen führen. Jedoch spätestens Ende 2021 seien die Wohnpreise wieder auf dem alten oder einem höheren Niveau.                
Wo aber in diesem Szenario die von den Grünen so liebevoll in Schutz genommenen „gemeinwohlorientierten Vermieter/innen“, denen sie gerne den einen oder anderen Vorteil zu verschaffen suchen, anzusiedeln sind, bleibt unklar. Vielleicht deshalb, weil es sie gar nicht gibt und weil diese Partei die in sich widerspruchsvolle Bezeichnung nur als Tarnnamen für ihre eigene Mitgliedschaft und ihre Klientel benutzt.


Ihr MieterEcho


MieterEcho 409 / März 2020

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