Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter
MieterEcho 406 / Dezember 2019

Editorial

Editorial MieterEcho

Liebe Leserinnen und Leser,
„Die Ansiedlung von Tesla ist ein großer Erfolg für die Region Berlin Brandenburg“, verkündete Christian Gräff im Berliner Abgeordnetenhaus. Etwas anderes hätte man vom Landesvorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU in Berlin auch nicht erwartet. Ganz in seinem Sinne dürften die Absichten des Tesla-Chefs Elon Musk sein, denn der ist der Auffassung: „Es gibt viel einfachere Orte, um zu arbeiten, aber niemand hat jemals die Welt mit 40 Stunden pro Woche verändert."                     
Er selbst stellt sich gerne als Workaholic dar, dem eine Wochenarbeitszeit von 120 Stunden erst die richtige Befriedigung verschaffe und der von seinen Beschäftigten verlange, dass sie locker 100 Wochenstunden bewerkstelligen. Ein Mitarbeiter gab gegenüber der Zeitschrift Business Insider an, deswegen teilweise in der Fabrik zu schlafen. Am glücklichsten im Unternehmen seien jene Arbeiter, die gut mit 70 Stunden pro Woche auskämen.    
Die Arbeitszeiten seien notwendig, damit das Unternehmen überlebe, entgegnete Musk den Kritiker/innen, die seine Betriebsführung mit Sklaventreiberei verglichen. Ganz offenbar ist dem seltsamen Selfmademan bisher vollkommen entgangen, dass in den letzen zweihundert Jahren soziale Kämpfe stattgefunden haben, die solcher Ausbeuterei Schranken gesetzt haben. Wie sollte er auch. Seinen Untergebenen schärft er ein: „Wir verändern die Welt und die Geschichte und entweder sind Sie dabei oder nicht.“                
In Brandenburg will der Visionär mit dem Bau von Elektroautos die Welt verändern. Das könnte ihm gelingen, aber nicht zum Guten. Denn, so stellt lunapark 21 fest: „Die Reise im Elektroauto führt (unter anderem klimapolitisch) in die Sackgasse“.    
Notwendig ist eine echte Verkehrswende und die verlangt nicht mehr E-Autos, sondern weniger Autos insgesamt. Die niederländische Stadt Gronigen befindet sich zu einem guten Teil auf der anderen Seite der Verkehrswende. In dieser Stadt ist der Anteil des Radverkehrs auf 60% des Gesamtverkehrs, das heißt aller von den Bürger/innen zurückgelegten Wege, gestiegen. Wenn dann 10% der Wege zu Fuß und 15% mit     öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden, bleiben für den Pkw-Verkehr noch 15% übrig. Ein solcher „Restverkehr“ wäre durchaus zu bewältigen. Auf Elon Musk könnte dann gerne verzichtet werden.

Ihr MieterEcho


MieterEcho 406 / Dezember 2019

Schlüsselbegriffe: Tesla,Brandenburg

Teaserspalte

Berliner MieterGemeinschaft e.V.
Möckernstraße 92
10963 Berlin

Tel.: 030 - 21 00 25 84
Fax: 030 - 216 85 15

Email: me(at)bmgev.de

Ferienwohnungen

Unsere Umfrage

Falls sich eine oder mehrere Ferienwohnung(en) in Ihrem Haus befinden, berichten Sie uns davon und schildern Sie Ihre Erfahrungen in unserer Online-Umfrage.