Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter
MieterEcho 390 / August 2017

Börsennotierte Unternehmen am Wohnungsmarkt

Einladung der Berliner MieterGemeinschaft zur Gründung des
Arbeitsausschusses Immobilien-Aktiengesellschaften

Es ist mittlerweile unübersehbar: Der Markt für Immobilienkonzerne wächst stetig und konzentriert sich dabei spürbar. Ein wahrer Boom beim Immobilienhandel war in den letzten Jahren festzustellen. Diese relativ neue Entwicklung wird durch eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) von Anfang des Jahres bestätigt – dass sich nämlich einzelne börsennotierte Wohnungsunternehmen vornehmlich regional und in Ballungszentren kontinuierlich zu marktmächtigen Akteuren entwickeln.       

 

Den vorläufigen Höhepunkt bildete vor zwei Jahren der vorerst gescheiterte Versuch des Branchenersten Vonovia, seinen Hauptkonkurrenten Deutsche Wohnen AG zu schlucken. Ein Gigant mit einem Wohnungsbestand von über 500.000 Einheiten wäre entstanden. In Berlin befinden sich bereits über 200.000 Wohnungen mit einem Anteil von 12% des gesamten Mietwohnungsmarkts im Eigentum der Immobilien-Aktiengesellschaften (siehe MieterEcho Nrn. 388 und 389). Ein entscheidender Grund dafür ist, dass immer mehr Finanzanlagen in den Wohnungssektor gelenkt werden. Denn internationale Investoren haben die Metropole Berlin bereits vor Jahren als Immobilienmekka entdeckt und machen ihren Einfluss auf die Geschäftsstrategien der Unternehmen nachhaltig geltend.

Dieser Prozess wirkt sich für die Mieter/innen klar nachteilig aus. Börsennotierte Wohnungsunternehmen optimieren ihre Einnahmen, Kosten, Geschäftsprozesse und Wohnungsbestände. Mit dem Resultat, dass der Fokus auf Renditeorientierung seit Jahren zu vielfältigen Beschwerden über vernachlässigte Instandhaltungen, ungewünschte – weil mietpreissteigernde – Modernisierungen (erzwungene Umzüge inbegriffen) und fehlende Serviceleistungen führt. Wenn investiert wird, dann nicht, um die Wohnungen und Gebäude im Interesse der Mieterschaft aufzuwerten, sondern aus Gründen der Verwertung.

In Berlin sind deshalb bereits einige Initiativen und Bündnisse gegen das operative Vorgehen von Deutsche Wohnen & Co. aktiv geworden. Eine hartnäckige, aber auch geduldige Auseinandersetzung mit der aggressiven Geschäftspolitik der professionellen Großvermieter ist offenkundig auch notwendig.

Mit dem Ausschuss Immobilien-Aktiengesellschaften wollen wir nicht nur die einzelnen Wohnungskonzerne, sondern den Themenkomplex in seiner Gesamtheit genauer unter die Lupe nehmen. Und da die Immobilien-Aktiengesellschaften keine kurzfristige Erscheinung darstellen, ist ein dauerhafter Arbeitszusammenhang angestrebt.

Zu den Arbeitsfeldern gehört unter anderem die Recherche zu den Beständen der Immobilien-Aktiengesellschaften, die häufig ehemals landes- oder bundeseigene Wohnungen waren. Um Mieter/innen in Auseinandersetzungen mit den Konzernen informieren und stärken zu können, werden wir uns mit den jeweiligen Geschäftspraktiken und bisherigen Erfahrungen von Mieter/innen beschäftigen.

Wohnen Sie also in einer Wohnung der Vonovia (inklusive Conwert), TAG, Deutsche Wohnen, Grand City, Buwog, Akelius, Adler, ADO-Properties oder auch deren Tochtergesellschaften, berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen.     

 

 

 

 

 


MieterEcho 390 / August 2017

Schlüsselbegriffe: Börsennotierte Unternehmen, Wohnungsmarkt, Berliner MieterGemeinschaft, Arbeitsausschuss Immobilien-Aktiengesellschaften, Immobilienkonzerne, Ballungszentren, Vonovia, Deutsche Wohnen AG, Renditeorientierung, TAG, Grand City, Buwog, Akelius, Adler, ADO-Properties

Teaserspalte

Berliner MieterGemeinschaft e.V.
Möckernstraße 92
10963 Berlin

Tel.: 030 - 21 00 25 84
Fax: 030 - 216 85 15

Email: me(at)bmgev.de

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