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Berliner Mietspiegel 2011

Der rot-rote Senat verjuxt Standortvorteil preisgünstige Mieten – Mietpreise steigen auf breiter Front an

Kommentar von Gerhard Eichmann
 

Wohnungspolitische Abstinenz und Ignoranz der Regierungsparteien sorgen dafür, dass der früher preisgünstige Berliner Altbau in der Innenstadt bald auch für Normalverdienende zu teuer sein wird. Altbauwohnungen der Baualtersklasse bis 1918, Wohnungen in guter Wohnlage und über 90 qm große Wohnungen weisen durchschnittliche Mietpreissteigerungen im Vergleich zum letzten Mietspiegel von mehr als 10% auf. Altbauwohnungen mit Minderausstattung (ohne Heizung oder ohne Bad) verzeichnen mit 17,5% sogar die größte Steigerung aller Baualtersklassen des Mietspiegels. Dass die Altbauwohnungen einmal die eigentlichen Berliner Sozialwohnungen waren, scheint vergessen.

Stattdessen hat Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) mit dem Satz „Es gibt kein Grundrecht auf Wohnen in der Innenstadt“ das neue Credo ausgegeben.

Neuanmietungen kleiner Wohnungen in der ganzen Stadt und großer Wohnungen in der Innenstadt kommen Mieter/innen teuer zu stehen.

Die Umwandlung von Mietwohnungen in Büros, Praxen oder Kanzleien sowie die zunehmende Vermietung von Wohnraum an Touristen entziehen dem Wohnungsmarkt Angebotspotenziale – hier ist politisches Gegensteuern zugunsten der Mieter/innen gefragt.

Ohne eine politische Begrenzung des weiteren Mietanstiegs und einer Neubauförderung, die preisgünstige Mieten zum Ziel hat, zeichnet sich von Mietspiegel zu Mietspiegel eine neue Wohnungsnot immer deutlicher ab.

 
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