MieterEcho

MieterEcho 333/April 2009

Quadrat BERLIN

Rechter Dresscode am Frankfurter Tor

Thor-Steinar-Laden in Friedrichshain

Björn Kietzmann

In Friedrichshain eröffnete im Februar das Kleidungsgeschäft Tromsö der Firma Thor Steinar. Die Modemarke ist insbesondere bei Neonazis beliebt. Laut Verfassungsschutz Brandenburg dient sie Rechtsextremisten „als szenetypisches Erkennungs- sowie Abgrenzungsmerkmal“. Deswegen wird die Kleidung unter anderem bei der Berliner Polizei, im Bundestag und in verschiedenen Fußballstadien nicht geduldet.

Die Antifa-Friedrichshain befürchtet „die permanente Konfrontation mit Neonazis im Einzugsbereich des Ladens“. Auch die Rechtsextremismus-Expertin der Berliner Grünen, Clara Herrmann, warnt vor der Entstehung sogenannter Angsträume. Das Geschäft müsse „so schnell wie möglich verschwinden“, so Herrmann. Der Vermieter schickte zwar die Kündigung, ein Rechtsstreit ist jedoch zu befürchten.

Das Haus in der Petersburger Straße 94, wo sich der Laden befindet, hat zudem eine einschlägige Geschichte. In den 1930er Jahren war dort das Faschistenlokal Keglerheim. Eine Gedenktafel am Haus informiert darüber, dass das Keglerheim 1933 zum Mörderkeller wurde, „in dem Hunderte Antifaschisten grausam misshandelt oder ermordet wurden“.

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