MieterEcho 327/April 2008: Erfolg für die Köpi

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MieterEcho 327/April 2008

Quadrat BERLIN

Erfolg für die Köpi

Mietverträge der Köpenicker Straße 137 wurden um 30 Jahre verlängert

Peter Nowak

Vor 18 Jahren wurde das Gelände der Köpenicker Straße 137, das auch international als Köpi bekannt ist, besetzt. Jetzt scheint das Haus- und Kulturprojekt mit seinen über 50 Bewohner/innen sogar mittelfristig gesichert.

"Der Eigentümer der Köpi hat im Ergebnis pünktlich zum 18. 'Köpi-Geburtstag' die Mietverträge zu den bestehenden Konditionen für alle im Erdgeschoss liegenden Wohn- und Veranstaltungsräume um 30 Jahre verlängert. Die zum 31. Mai ausgesprochenen Kündigungen der Wohnmietverträge wurden zurückgenommen. Somit gibt es keinerlei ungeklärte Rechtspositionen auf dem gesamten Hausgrundstück mehr: Alle Räumlichkeiten sowie Hof und Garten haben ausdrückliche wirksame Mietverträge", heißt es auf der Köpi-Homepage www.koepi137.net, auf der in den letzten Monaten zur Verteidigung des Geländes aufgerufen worden war.

Nachdem im Mai 2007 das Gelände nach einer Versteigerung in den Besitz von Besnik Fichtner übergegangen war, stellte sich heraus, dass Fichtner als Strohmann des in Berlin nicht unbekannten Immobilienentwicklers Siegfried Nehls fungierte. Der aber wollte die Köpi abreißen und stattdessen lukrative Eigentumswohnungen errichten.

Ein Zerwürfnis zwischen Nehls und Fichtner wird als Grund genannt, dass die Köpi-Bewohner/innen jetzt doch noch für sie günstige Verträge bekamen. Eine Befürchtung gibt es unter den Bewohner/innen allerdings. "Falls Fichtner Pleite geht, könnte die Köpi erneut zwangsversteigert werden." Dann haben allerdings die Bewohner/innen mit ihren Verträgen eine stärkere Position.

Die angekündigten Aktionstage im Frühjahr sollen trotz der Verträge durchgeführt werden. Schließlich sind in Berlin andere nichtkommerzielle Projekte weiterhin von einer Räumung bedroht. Die könnten mit dem Erfolg der Köpi ermutigt werden. Doch das Beispiel der Köpi zeigt auch, dass nicht in erster Linie die viel zitierte Subkultur bei einer Umstrukturierung verdrängt wird. Gerade der subkulturelle Status der Köpi, die es schon in Berlin-Reisebücher gebracht hat, hat ihr in der Auseinandersetzung mit dem Besitzer jetzt sogar genützt. Erwerbslose und Rentner, die keine Lobby haben, hingegen, können sich vor Umstrukturierungen oft viel schlechter wehren und sind so viel öfter Opfer von Verdrängung.

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