MieterEcho 326/Februar 2008: Verteilung öffentlicher Wohnungsbestände in den Bezirken

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MieterEcho 326/Februar 2008

Quadrat KURZMELDUNGEN

Verteilung öffentlicher Wohnungsbestände in den Bezirken

Wie unsozial, gesellschafts- und stadtentwicklungspolitisch kurzsichtig die Politik der Wohnungsverkäufe des letzten Senats und seiner Vorgänger sowie der des Bundes war, enthüllt ein Blick in das "Gesamtkonzept für die Städtischen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin". Wenn die "soziale Durchmischung" jemals wirklich mehr als nur substanzlose politische Floskel gewesen ist, der städtische Einfluss auf ihre Verwirklichung wurde jedenfalls längst aufgegeben.

Die Verteilung der nach den Verkäufen übrig gebliebenen Reste des öffentlichen Wohnungsbestands über die Bezirke bildet ein Muster, das die quasinatürliche Segregation der sich weiter sozial polarisierenden Berliner Bevölkerung bereits vorgezeichnet hat. Zwar soll ein durchschnittlicher Anteil von 15% städtischer Wohnungen am Gesamtwohnungsbestand erhalten bleiben, doch finden sich davon höchst unterschiedliche Quoten in den einzelnen Bezirken. Hohenschönhausen-Lichtenberg ist mit 48.225 vor Hellersdorf-Marzahn mit 35.459 und Köpenick-Treptow mit 26.129 Wohnungen am besten versorgt. Reinickendorf (überwiegend Märkisches Viertel) liegt mit 16,8% öffentlicher Wohnungen am Gesamtbestand des Bezirks nahe dem Mittelfeld, desgleichen Pankow mit 25,7% und Friedrichshain-Kreuzberg mit 15%. Am unteren Ende der Skala finden sich die Bezirke Chalottenburg-Wilmersdorf mit 7,31% und Steglitz-Zehlendorf mit 2,25%. Diese Anteile werden jetzt vom Senat als "untergewichtig" und "deutlich zu gering" bezeichnet. Das musste nicht so sein. In Zehlendorf hätte die Hüttenwegsiedlung mit 1096 Wohnungen - anstatt an den Finanzinvestor apellas verkauft zu werden - im öffentlichen Bestand verbleiben können, und niemand hatte die munter kooperierenden Senatoren Kleemann, CDU (späterer Geschäftsführer der GEHAG) und Dr. Fugmann-Heesing, SPD (Unternehmensberaterin) zum Verkauf der GEHAG mit ihren ausgedehnten Beständen in Wilmersdorf, Steglitz und Zehlendorf gezwungen. (joe)

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