MieterEcho 320/Februar 2007: Deutsche Annington: Mieterhöhung und geplanter Börsengang

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MieterEcho 320/Februar 2007

Quadrat WOHNUNGSMARKT

Deutsche Annington: Mieterhöhung und geplanter Börsengang

Die Deutsche Annington ist mit über 230.000 Wohnungen das größte Wohnungsunternehmen in der BRD. Im Jahr 2005 erwarb der britische Finanzinvestor, der zur Terra Firma gehört, die Wohnungsbestände der Viterra.

Entgegen aller Versprechen in der Vergangenheit zieht die Deutsche Annington die Mietschrauben an. So wurden für etwa 1000 Wohnungen in einem sozial schwachen Gebiet in Essen die Mieten um 20% angehoben. Bereits vor drei Jahren - noch vor dem Verkauf - schöpfte die Viterra die Mietsteigerungsmöglichkeiten aus. Für viele Bewohner/innen der privatisierten Bestände ist die Miete innerhalb weniger Jahre um 40% gestiegen. Bei dem aktuellen Mieterhöhungsbegehren sind der Deutschen Annington jedoch formale Fehler bei der Einordnung in die entsprechenden Mietspiegelfelder unterlaufen. Die betroffenen Mieter/innen kündigten Widerstand an und wollen den Forderungen widersprechen.

Doch die Mietsteigerungen in Essen sind nur ein kleiner Baustein der Firmenstrategie. Die Deutsche Annington will ihren Bestand noch deutlich ausweiten und hat sich in den letzten Monaten immer wieder auch als Interessent für die zum Verkauf anstehende Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen ins Spiel gebracht. Hintergrund dafür ist ein geplanter Börsengang.

Für diese "nächste Entwicklungsstufe" der Firma wurde auch der Vorsitzende der Geschäftsführung, Volker Riebel, durch Georg Kulenkampff ersetzt. Riebel, lange Zeit Geschäftsführer der Treuhand-Stelle für Bergmannswohnstätten (THS), kommt aus der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft. Kulenkampff dagegen gilt als Managertyp und war in den 90er Jahren Vorstand börsennotierter Konzerne. Zudem hat er als Veba-Vorstand die Fusion von Raab Karcher und Veba Immobilien zur Viterra mitverantwortet. Die Financial Times Deutschland sieht in der Personalumstellung vor allem einen Strategiewechsel: "Terra Firma-Chef Guy Hands traute Riebel offenbar nicht zu, das Bochumer Wohnungsunternehmen an den internationalen Kapitalmärkten zu repräsentieren. Offiziell will Terra Firma zwar noch nicht von einem Börsengang reden, doch Morgan Stanley und Deutsche Bank bereiten schon die Platzierung eines Minderheitsanteils im kommenden Jahr vor."

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