Berlin ist verschuldet, die Einnahmen reichen nicht aus und den Berliner/innen geht es nicht besser als ihrer Stadt. Im Jahre 2001 standen den privaten Haushalten in der Bundesrepublik Deutschland ca. 1358 Mrd. Euro zur Verfügung. 220 Mrd. bzw. 16,2% davon entfielen auf die Haushalte der 14 größten Städte. Das verfügbare Einkommen setzt sich aus dem Primäreinkommen und den darauf entfallenden Abgaben bzw. Transferleistungen zusammen. Primäreinkommen ist der Verdienst der Haushaltsmitglieder aus selbständiger und/oder unselbständiger Arbeit, Abgaben sind z.B. Steuern und Transferleistungen können Renten, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Kindergeld, Wohngeld usw. sein. Statistisch ausgewertet wird letztlich, was die Haushalte für Konsumzwecke oder zur Bildung von Ersparnissen ausgeben können, kurz das verfügbare Einkommen.
Die folgende Tabelle gibt Auskunft über das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte 1995 und 2001 (in Euro) je Einwohner/in in den 14 größten Städten, die prozentuale Veränderung in diesem Zeitraum und die jeweilige Abweichung vom Durchschnitt in Deutschland (= Indexwert 100).
Nun sind solche Statistiken mit allergrößter Vorsicht zu genießen, denn sie verschmelzen alle Haushalte zu einem Durchschnittswert und sagen nichts über die Verteilung aus. Viele Berliner Haushalte können selbst von dem mageren Durchschnittseinkommen nur träumen. Für eine Reihe von anderen Haushalten deckt das Durchschnittseinkommen noch nicht einmal die Wohnkosten.
Doch bleibt die Tatsache, dass die durchschnittlichen Berliner/innen mit ihrem Einkommen an drittletzter Stelle stehen. Nur in Duisburg und in Leipzig sieht es noch dürftiger aus. Aber selbst das wird sich ändern, denn die Berliner/innen hatten mit Abstand die geringsten Einkommenssteigerungen. Leipzig und Dresden sind Boom-Städte ersten Ranges, gefolgt von Stuttgart, Nürnberg und München.
Die Berliner Hausbesitzer könnten es angesichts der nachlassenden Zahlungskraft ihrer Mieter/innen bald schwerer haben, hätte nicht der zuständige Senator Peter Strieder ihre Sorgen tatkräftig geteilt, wie es drastisch der letzte Mietspiegel zeigte, bei dem durch die Ausweitung der Spannen auf bis zu 4/5 zusätzliche Mieterhöhungsspielräume ermöglicht wurden. Darüber hinaus genehmigt der Senat bereitwillig den Abriss von Plattenbauten. Auf diese Weise wird der Markt bereinigt und die Mietpreissteigerungen bleiben stabil. Und als wenn es nicht schon reichen würde, wird durch ein Urteil des Oberlandesgerichts Berlin die Mietobergrenze in Sanierungsgebieten faktisch abgeschafft. Diese Entwicklungen sind insbesondere angesichts der Verkäufe des öffentlichen Wohnungsbestands und des Abbaus von Sozialleistungen schlichtweg unverantwortlich.
Stadt |
1995 |
2001 |
2001 : 1995 in % |
(2001) = 100 |
München |
17.997 |
21.367 |
18,7 |
129,8 |
Düsseldorf |
17.648 |
20.154 |
14,2 |
122,4 |
Bremen |
17.054 |
19.981 |
17,2 |
121,3 |
Stuttgart |
16.604 |
19.752 |
19,0 |
119,9 |
Hamburg |
16.243 |
18.865 |
16,1 |
114,6 |
Essen |
15.359 |
18.067 |
17,6 |
109,7 |
Köln |
15.486 |
17.997 |
16,2 |
109,3 |
Nürnberg |
15.045 |
17.863 |
18,7 |
108,5 |
Frankfurt a.M. |
14.057 |
16.349 |
16,3 |
99,3 |
Dortmund |
13.361 |
15.473 |
15,8 |
94,0 |
Dresden |
12.431 |
15.089 |
21,4 |
91,6 |
Berlin |
13.579 |
14.773 |
8,8 |
89,7 |
Duisburg |
12.303 |
14.371 |
16,8 |
87,3 |
Leipzig |
11.438 |
13.751 |
20,2 |
83,5 |
Städte zusammen |
14.926 |
17.226 |
15,4 |
104,6 |
Deutschland |
13.994 |
16.467 |
17,7 |
100 |