MieterEcho

MieterEcho 303 - April 2004

 Ratgeber Wohnung

Fußböden aus Holz

Was tun mit Dielen, Parkett oder Laminat?

Ulla Otte

Holz ist ein schönes Material, mit dem herrliche Fußböden gestaltet werden können. Sein Erscheinungsbild kann bei ein und derselben Holzart auf Grund von Herkunftsort, Wachstumsbedingungen, Einschnitt und Oberflächenbehandlung sehr verschieden sein. Selbst industriell gefertigte Böden wie Fertigparkett oder auch Holzpflaster können unterschiedlich aussehen. Für die Auswahl einer Holzart sind Eigenschaften wie Härte (Festigkeit und Abrieb), Trittelastizität, Schallschutz und selten auch das Brandverhalten (Entflammbarkeit) entscheidend. Alle Holzfußböden haben den Vorteil der geringen Wärmeleitfähigkeit, d.h. dass sie gegen Kälte schützen und sich ihre Oberfläche warm anfühlt.

Dielenfußboden und massives Parkett gehörten neben Linoleum lange zu den klassischen Bodenbelägen. In letzter Zeit haben industriell gefertigte Fußbodenelemente mit Trägerschichten aus Holzwerkstoffen, wie Fertigparkett oder die Landhausdielen einen großen Marktanteil gewonnen. Oft werden Laminatböden im Zusammenhang mit Parkett genannt, obwohl sie nicht aus Holz sind.

Der robuste Klassiker: Dielen

Dielenböden sind praktisch und wirtschaftlich. Sie können direkt auf Lagerhölzer oder Balken verlegt werden und übernehmen dabei auch eine tragende Funktion. Durch die übliche Dicke von ca. 20 bis 25 mm können abgenutzte Dielenböden abgeschliffen werden. Holzdielen sind elastisch und haben eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Dadurch sind sie angenehm für die Füße und auch für die Gelenke ist das Gehen auf Dielenböden durch die Elastizität weniger schädlich als auf harten Oberflächen wie z.B. Fliesen. Außerdem haben sie nur eine kleine elektrische Leitfähigkeit, d.h. sie laden sich durch Reibung von Schuhsohlen nicht unangenehm auf. Auf Grund ihrer physikalischen Eigenschaften wirken sich die Holzoberflächen von Dielenböden positiv auf die Luftfeuchtigkeit und die Luftbewegung und somit auf das gesamte Raumklima aus.

Holzbalkendecken mit Dielen sind bestens bekannt aus den meisten Berliner Altbauten. Allerdings wurde der Holzboden früher meist lackiert. Er lässt sich aber gut aufarbeiten, die dafür notwendigen Schleifmaschinen lassen sich relativ günstig mieten.

Neue Massivholzdielen lassen sich in der Regel nicht selbst verlegen. Sie werden meist im Neubau eingesetzt oder bei der Sanierung von Altbauten, wenn Dielen ausgetauscht werden müssen. Neue Massivholzdielen werden normalerweise auf Lagerhölzern, Holzbalkendecken oder einem Blindboden verdeckt oder sichtbar genagelt bzw. geschraubt. Eine schwimmende Verlegung, d.h. eine Verlegung ohne Verbindung der Bretter auf dem Untergrund, ist nicht möglich. Auch beim Verlegen auf einer Trittschalldämmung ist eine Unterkonstruktion aus Latten oder Platten zur mechanischen Befestigung der einzelnen Bretter untereinander erforderlich. Nach dem Verlegen werden die Dielen abgeschliffen und oberflächenbehandelt. Diese Arbeiten können wiederum gut selbst gemacht werden. Sehr wichtig ist bei der Versiegelung, dass ein dafür geeigneter Lack verwendet wird. Bei zu starker Klebewirkung des Lacks kann es zu einer seitlichen Verklebung der Dielen und damit zu unregelmäßigen Abrissfugen kommen.

Edel und seltener: Parkett

Parkett besteht aus Massivholzstücken und wird aus vielen einzelnen Stäben oder Riemen zusammengesetzt und meist vollflächig auf den Untergrund geklebt. Auch diese Arbeit überlässt man besser Fachkräften. Auf Grund der relativ aufwändigen Herstellung und Verlegung der Parkettelemente findet man diesen Bodenbelag vor allem in repräsentativen Räumen. Gebräuchliche Parketthölzer sind unter den einheimischen Harthölzern (Laubhölzer) hauptsächlich Eiche, Rotbuche, Ahorn, Nussbaum oder Esche. Für Nadelholz-Parkett wird vor allem Lärche und Kiefer verarbeitet. Parkett kann beim Renovieren abgeschliffen werden, wenn es vollflächig verklebt ist. Allerdings ist die Nutzschicht naturgemäß nicht so dick und dadurch kann Parkett nicht so häufig abgeschliffen werden wie ein Dielenboden.

Qual der Wahl: Oberflächenbehandlung

Massive Holzfußböden werden in der Regel nach dem Verlegen oder bei einer Renovierung glatt geschliffen. Je nach Beanspruchung und gestalterischem Anspruch kommt für die anschließende Oberflächenbehandlung Wachsen, Ölen, Versiegeln oder ein deckender Anstrich in Frage. Die Behandlung mit Holzschutzmitteln ist nicht nötig. Filmbildende Lacke und Versiegelungsmittel bewirken je nach Typ (z.B. DD-Versiegelungen und Wasserlacke) ein mehr oder weniger starkes Verkleben einzelner Hölzer miteinander. Insbesondere bei Holzpflaster und Dielenböden ist deshalb die Wahl einer geeigneten Versiegelung wichtig.

Es gibt zwei Arten von VersiegelungsIacken: Filmbildende, also beschichtende, und imprägnierende Systeme. Der Übergang zwischen beiden Arten ist fließend. Die heute gebräuchlichen Versiegelungsmittel unterscheiden sich u.a. durch ihre chemische Zusammensetzung und technischen Eigenschaften, Glanz- und Farbwirkung, mechanischer Resistenz, Aushärtungszeit und natürlich durch den Preis. Neben ökologischen Aspekten und den Merkmalen ist bei der Wahl eines Versiegelungsmittels vor allem der Verwendungszweck des Raums, d.h. die zu erwartende Beanspruchung des Bodens zu berücksichtigen. Lacke auf Wasserbasis (so genannte Acryllacke) lassen das Holz in der Regel nicht so nachdunkeln wie Lacke auf Kunstharzbasis, sind dafür aber meist nicht so haltbar. Sie trocknen und härten recht schnell aus und der Boden kann ziemlich schnell betreten werden.

Wegen der Gefahr der Kantenverklebung sollten bei Dielenböden filmbildende Lacke und Versiegelungen vor dem Verlegen aufgebracht oder, wie für Holzpflasterböden, spezielle, für diese Böden geeignete Produkte verwendet werden. Bei Imprägniersiegeln, z.B. Ölkunstharz- oder Einkomponentensiegel, tritt dieser Klebeeffekt nicht auf.

Das Ölen und Wachsen von Holzoberflächen ist eine gute Alternative zur Oberflächenbehandlung mit Versiegelungsmitteln. Die heutigen Ölkombinationen sind bei der Verarbeitung fast geruchsneutral und enthalten wenig Lösungsmittel. Die weiche, neutrale und offenporige Oberfläche eines geölten und gewachsten Holzfußbodens beeinflusst das Raumklima positiv, da die Feuchteaufnahme- und Abgabefähigkeit des Holzfußbodens im Gegensatz zu einer Versiegelung weitgehend erhalten bleibt. Geölte und gewachste Flächen lassen sich stellenweise ausbessern, was bei lackierten Flächen so nicht möglich ist. Jedoch kann der Boden nicht so schnell genutzt werden und später ist auch der Pflegeaufwand größer als bei versiegelten Flächen. Hier sind die Herstellerangaben der verwendeten Wachse und Öle zu beachten, häufig wird nur "nebelfeuchtes Wischen" mit speziellen Reinigungsmitteln empfohlen. Außerdem ändert sich die Farbe von Hölzern durch Öle, wie auch durch Kunstharzlacke wird das Holz "angefeuert", d.h. die Eigenfarbe wird intensiviert und die Maserung betont . Deshalb empfiehlt es sich, vor dem Ölen der Fläche Probestücke zu behandeln. Ein "nur Ölen" am besten mit Hartöl ist übrigens auch möglich. Ausbesserungen sind so einfacher möglich und auch Feuchtigkeitsflecken (die bei Ölen und Wachsen zu vermeiden sind) zeichnen sich nicht so stark ab, wie bei einer gewachsten Oberfläche. Jedoch wird die Oberfläche nicht so glatt und ist somit staubanfälliger.

Das Färben von Holzböden ist auch möglich. Um ein gleichmäßiges Farbbild zu erhalten, sollten diese Arbeiten von Fachfirmen ausgeführt werden. Wer aber etwas Erfahrung beim Aufarbeiten von Dielen hat und dazu noch mutig ist, kann Pigmente in Wasserlacke mischen und so den Boden tönen. Hier empfehlen sich allerdings einige Experimente auf Probestücken, bis man mit dem Farbton und der Konsistenz des Lackes zufrieden ist.

Kompromisslösung: Fertigparkett

Wenn ein alter Boden nicht mehr aufgearbeitet werden kann, bietet es sich an, einen neuen zu verlegen. Wer es z.B. in einer Mietwohnung selber machen möchte, sollte sich eine Genehmigung vom Vermieter holen. Evtl. lässt sich sogar eine Kostenbeteiligung aushandeln, da sich der Wohnwert der Wohnung dadurch erhöht. Für Heimwerker bietet sich Fertigparkett an. Es ist aus mehreren Schichten zusammengesetzt, die eigentliche Nutzschicht ist auf eine Unterlage aus Nadelholz oder Holzwerkstoffen aufgeklebt. Nach dem Verlegen der Elemente ergibt sich das typische Bild eines Parkettbodens. Fertigparkettelemente sind industriell hergestellte, meist dielenartige Produkte, die mit Oberflächenfinish in den Baumärkten angeboten werden. Da es sie in unterschiedlichen Aufbauhöhen gibt, eignen sich manche Produkte besser für den nachträglichen Einbau, weil z.B. die Türen nicht so gekürzt werden müssen. Dann ist allerdings die Nutzschicht empfindlicher. Durch die umlaufende Nut und Feder ergibt sich ein präziser Stoß. Nach der aus Schallschutzgründen möglichst schwimmenden Verlegung auf Lagerhölzern oder auf Gleitschichten (z. B. Filzpappe, Teppich) ist keine Oberflächenbehandlung mehr erforderlich. Fertigparkett ist formstabil, kann einfach und schnell verlegt und sofort benutzt werden. Fertigparkettelemente in Brett- bzw. Dielenform werden allgemein als Landhausdielen bezeichnet. Sie sehen nach dem Verlegen wie Dielen aus, haben jedoch die Eigenschaften von Fertigparkett. Im Gegensatz zu Massivholzdielen, die als oberflächenfertige Produkte gelegentlich auch als Landhausdielen bezeichnet werden, sind sie formstabil, d.h. es entstehen auch während der Heizperiode keine Fugen zwischen den einzelnen Brettern des Bodenbelags und sie können sowohl schwimmend als auch flächig verklebt auf Estrichen verlegt werden. Wenn sie schwimmend verlegt werden, ist es nicht möglich, sie abzuschleifen. Sind sie flächig verklebt, können sie je nach Stärke der Nutzschicht ein- oder mehrmals aufgearbeitet werden. Verschiedene Hersteller bieten Parkett an, dass einfach selbst verlegt werden kann. Dabei werden die einzelnen Elemente durch ein Klick-System miteinander verbunden.

Sieht nur aus wie Holz: Laminat

Laminatboden ist kein Holzboden: Er besteht aus einer Trägerschicht, meist einer mitteldichten Holzfaserplatte (MDF-Platte), einem Dekorlaminat (z.B. einer bedruckten, melaminharz getränkten Trägerbahn) und einem Overlay, einer verschleißfesten Kunstharzbeschichtung und einem Gegenzug-Laminat auf der Rückseite. Das Material gilt als robust und vielseitig. Es wird von den Herstellern als kratz-, druck- und stoßfest, pflegeleicht und unempfindlich gegen Flecken, UV-Licht und Zigarettenglut angepriesen. Die Elemente werden in einer großen Dekorauswahl angeboten. Durch die geringe Aufbauhöhe von teilweise nur 7 mm eignet sich das Material zur nachträglichen Verlegung. Allerdings bringt es Nachteile mit sich: Es ist härter und damit nicht so angenehm für die Füße, hat schlechtere akustische Eigenschaften als Holz und lädt sich zudem statisch auf. Laminat altert schlecht, Kratzer, die beim Echtholz als Patina durchgehen, sehen extrem unschön aus. Zudem kann Laminat nicht aufgearbeitet werden. Wird Laminat im Altbau verwendet, kann es unter Umständen sogar zu Bauschäden kommen, da der Feuchtehaushalt des Gebäudes aus dem Gleichgewicht gerät. Außerdem ist Laminat als Verbundstoff schlecht zu entsorgen. Manche Hersteller bieten eine Alternative zu Laminat an: Es handelt sich dabei um Holzfurnier auf einer Trägerschicht. Allerdings hat es ähnliche Nachteile wie Laminat. Der Unterschied besteht hauptsächlich in der "natürlicheren Optik".

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