Mieterecho - Zeitung der Berliner Mietergemeinschaft e.V.

Nr. 295/ 2003

Leserbrief zu "Startschuss für Mieterhöhungen?" (MieterEcho Nr. 292)

Liebe MieterEcho-Redaktion,

der o.g. Artikel ist leider voller Fehler. Der Einzelfall, an dem das Verwaltungsgericht die Mietobergrenzen generell für ungültig erklärt hatte, betrifft kein Haus in der Samariterstraße, sondern die Rigaer Straße 93. (Das ist kein Geheimwissen, es stand in allen Zeitungen!) Das Haus liegt im Sanierungsgebiet Samariterviertel (kleiner Unterschied). Ihre Fotografin war da schon etwas näher dran als ihr Autor, als sie die Ecke Samariterstraße/Rigaer Straße fotografierte, doch liegt das immer noch am ganz anderen Ende der Rigaer. Leider hat sie auch gerade den Teil der Samariterstraße aufgenommen, der nicht im Sanierungsgebiet liegt.

Auch hatte die Eigentümerin des Hauses noch gar nicht saniert. Vielmehr musste sie der Bezirk mit einem Baustopp daran hindern, weil sie die Auflage ihrer Baugenehmigung nicht anerkennen wollte, wonach sie nach der Modernisierung die Mietobergrenzen zu beachten habe.

Falsch ist auch, dass die Mieter allein um ihr Recht kämpfen müssen. Der Senat hat zwar den Mieterberatungen die Mittel gekürzt, sodass die meisten auch Mitarbeiter entlassen mussten. Aber in allen Sanierungsgebieten ist weiterhin eine ordentliche Mieterberatung gesichert. Herr Touché schient einen anderen Eindruck erwecken zu wollen, wenn er schreibt, der Senat hätte den Mieterberatungen "die Förderung gestrichen".

Vielleicht halten Sie das für Kleinigkeiten. Aber ich als Leserin frage mich doch: Wie wird da recherchiert? Wenn schon die grundlegenden Fakten nicht stimmen, dann erscheint ihr löbliches Engagement bloß als hohles Getöse uns ausgesprochen peinlich. Ein bisschen mehr Recherche und ein bisschen weniger Polemik, bitte!

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Rieckmann

Sehr geehrte Frau Rieckmann,

Sie haben völlig Recht, sowohl, was die Adresse, als auch, was die Chronologie betrifft. Auch stimmt es, dass Abschwächungen wie "relativ" oder "in den meisten Fällen" in dem betreffenden Artikel selten sind, dass er also zuspitzt und kommentiert, aber ist deshalb der ganze Text, ja das ganze Engagement nur noch "hohles Getöse"? Es geht doch darum, einem breiteren Publikum die wesentlichen Tendenzen der Mietenpolitik nachvollziehbar zu machen. Und wenn selbst Stadtbaurätin Dorothee Dubrau die Situation eine "Katastrophe" nennt, dann darf auch das MieterEcho scharfe Formulierungen wählen. Die dummen Fehler, die uns da unterlaufen sind, ändern an der Grundaussage des Artikels wenig und dennoch: Sie sind in der Tat peinlich.

Wir entschuldigen uns und geloben Besserung!

Johannes Touché