MieterEcho

MieterEcho 293/Oktober 2002

 EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

die Mietwohnung hat es nicht leicht heutzutage. Entweder wird sie abgerissen oder umgewandelt.

Mit dem Programm Stadtumbau Ost werden von 2002 bis 2009 insgesamt über zwei Milliarden Euro Bundes- und Landesmittel für die Stadterneuerung in den östlichen Bundesländern zur Verfügung gestellt. Es sollen nicht nur städtische Quartiere aufgewertet, sondern auch leerstehende und langfristig nicht mehr benötigte Wohngebäude abgerissen werden. Das große Mietwohnungsvernichtungsprogramm Stadtumbau Ost, das parallel zur überdimensionierten Eigenheimförderung läuft, kommt nun auch in Berlin zum Zuge. Der Wohnungsbaugesellschaft Marzahn gebührt die Ehre, als erste und bisher einzige Gesellschaft ihre Bestände der Abrissbirne zu widmen. Johannes Touché beschäftigt sich mit den Geschehnissen in Marzahn und den Perspektiven des Plattenbaus.

Verdrängung als Folge der Umwandlung ist ein Dauerthema für die Mieterorganisationen ebenso wie für die Mieterberatungsgesellschaften. Ulli Lautenschlägers Botschaft wird es dennoch schwer haben, der Marktideologie Vernunft entgegenzusetzen.

So ganz lukrativ ist das Geschäft mit dem Wohnungshandel und der Umwandlung zur Zeit nicht mehr. Die WCM des Herrn Ehlerding scheint nach ihrem Höhenflug in Turbulenzen zu geraten. Eine Bruchlandung droht. Darüber freut sich (nicht nur) Hermann Werle.

Die Vivico, die Immobilienverwertungsgesellschaft der Bahn, gerät gleich doppelt ins Blickfeld. Zum Gleisdreieck äußert sich Matthias Bauer und über das RAW-Gelände an der Warschauer Straße berichtet Hermann Werle.

Sozialhilfeempfänger stoßen im Falle eines beabsichtigten Wohnungswechsels bei den Behörden auf taube Ohren, denn die Kaution wird nicht mehr vom Sozialamt übernommen, wie Christian Linde berichtet.

Das Wohngeld verspricht mehr als es hält: Cornelia Köster bemerkt die Widersprüche in der Gesetzgebung zum steuerfreien Existenzminimum und zum Wohngeld. Joachim Oellerich ist immer noch mit TECO zugange. Erfahrungsberichte lassen wenig Gutes von dieser Gesellschaft vermuten.

Den Leidensweg einer von Sanierung betroffenen Mieterin schildert Christiane Kunow: Sie führte während der Bauzeit ein Tagebuch, das auszugsweise in diesem Heft wiedergegeben wird. Es veranschaulicht, wie sehr Mieter und Mieterinnen der Dynamik einer Baustelle ausgeliefert sein können.

Zu guter Letzt möchten wir Sie noch zum 13-jährigen Bestehen des Mieterladens in der Kreutzigerstraße 23 in Friedrichshain einladen.

Bis demnächst.

Ihr
MieterEcho