MieterEcho
Nr. 292 - September 2002

Mieterecho - Zeitung der Berliner Mietergemeinschaft e.V.

Nr. 293/2002

Tagebuch einer Sanierung

Christiane Kunow

Im Sommer '96 zog ich mit meinem Sohn Philipp nach Pankow in eine Vier-Zimmer-Wohnung. Die Wohnung war saniert, das Haus - Jugendstil übrigens - nicht. Wir hatten jetzt Wohn- und Arbeitszimmer, Balkon und Loggia und beide ein eigenes Zimmer. Zuerst wohnten wir glücklich vor uns hin, da der Hausbesitzer ein friedvoller Mensch war. Dann wurde im Februar '98 das Haus verkauft und es besuchten mich ein Mann und eine Frau: Sie von der neuen Hausverwaltung und er von der Immobiliengesellschaft, der das Haus jetzt gehörte. Man stellte fest, dass meine Wohnung ja in Ordnung wäre und die Bauarbeiten nur die anderen Wohnungen, Flur und Außenhaut des Hauses beträfen. "Kommando zurück", hieß es 14 Tage später: "Zwischen Küche und Bad muss unbedingt ein Schornstein abgerissen werden!" Der Geschäftsführer der Hausverwaltung und Mithausbesitzer versicherte mir, dass in drei bis neun Tagen alles vergessen sei und wenn ich die Türen schön abklebe, würden die anderen Zimmer natürlich nicht mitbetroffen. Darauf gab ich meine Unterschrift. Was ich mir dabei gedacht hatte? Ich weiß es nicht.

Juli '98 "Meine Wohnung" ist von einem Ehepaar aus Westdeutschland gekauft worden und hat 396.000 DM gekostet. Sie haben viel Geld für eine "Katze im Sack" ausgegeben. Alles wurde aus der Ferne geregelt.

Januar '99 Ich kenne jetzt auch den Bauleiter. Er versichert mir, dass ich nicht länger als einen Tag ohne Heizung sein werde. Ich bin stolz auf mich, weil ich mir dieses Versprechen schriftlich habe geben lassen. Am 7. März soll es nun endgültig mit den Bauarbeiten losgehen.

15.03.'99 Bis jetzt ist noch nichts passiert und es hat sich auch keiner bei uns angemeldet, aber es klingelt. Philipp lässt sechs Leute in die Wohnung und verzieht sich wieder in sein Zimmer. Ich bin im Nachthemd im Bad und wasche mir die Haare. In Flur und Küche ergießt sich die Bauleitung plus Anhang. Ich sitze verzweifelt auf dem Toilettendeckel und überlege, was ich jetzt machen soll. Wenn es ein Handbuch "Ratschläge im Umgang mit unangemeldeten Handwerkern" gäbe, würde ich unter "Nachthemd" nachschlagen. Ich drängele mich, nachdem mir Alternativen durch eigenes Überlegen nicht einfallen, in besagtem Hemd und mit nassen Haaren durch die Männeransammlung. Mein Gott, war mir das peinlich! Die Losung des Tages: "Morgen um 7.00 Uhr wird der Schornstein abgerissen!"

16.03.'99 Die erste Losung des heutigen Tages, ausgegeben um 9.30 Uhr, "Wir wissen noch nicht!" Die zweite dann um 10.45 Uhr und konkreter: "Heute nicht mehr!"
Ich ziehe aus Verzweiflung los, um Frusteinkäufe zu machen. 12.30 Uhr ruft mich Philipp an, denn inzwischen wird die Speisekammerdecke abgerissen! Da freut sich mein Magen und aktiviert eine sprudelnde Magensaftfontäne!
Das Wohnzimmer ist nun zu einer Wohnküche mutiert. Der Küchenschrank im Ikeastil steht jetzt neben dem Büfett im Gründerstil. Beide sind nur leider nicht zu öffnen, weil der Küchentisch davor steht. Ganz vorne dann der Kühlschrank und darauf die Herdplatte, die uns die Hausverwaltung auf Zeit gesponsert hat.

17.03.'99 7.15 Uhr Bauleiter: "Heute geht's los!" 14.30 Uhr Bauleiter: "Heute nicht mehr, morgen zwischen 7.00 und 8.00 Uhr."

18.03.'99 7.30 Uhr Bauleiter: "Heute geht es noch los!" 14.30 Uhr Bauleiter: "Heute nicht mehr, morgen um 7.00, garantiert!"

19.03.'99 7.00 Uhr Schornsteinabriss. Es ist entsetzlich! Alle Türen sind natürlich abgeklebt und doch geht der Staub durch alle Ritzen. Ich war mehr als deprimiert! 13.30 Uhr habe ich völlig verstört den Weg zur Arbeit angetreten, den Wohnungsschlüssel vertrauensvoll zurücklassend. Als ich abends nach Hause komme, ist keine Fliese mehr an Wand und Boden, die Wände zwischen Küche, Bad und Flur sind nicht mehr da.

20.03.'99 Ab 7.30 Uhr undefinierbare Geräusche. Männer auf der Loggia! Wie sind sie dort hingekommen? Doch schnell bemerke ich, dass inzwischen die Gartenseite des Hauses eingerüstet ist und es nicht mit übermenschlichen Fähigkeiten zu tun hat, die Loggia zu erreichen. Der Schutt von Schornstein und Wänden, der auf der Loggia liegt, wird nach unten geworfen. Küche, Bad und Flur sind jetzt eins, da man ja die Wände rausgerissen hat. Die Toilette befindet sich nun mitten im Raum und hinter ihr steht noch ein kleines Stückchen Wand, etwa einen Meter hoch, weil an ihr der Spülkasten befestigt ist. Direkt dahinter ist das Küchenfenster zur Loggia. Und was ist auf der Loggia? Bauarbeiter! Die Toilette kann ich also nur kriechend erreichen und dann muss ich mich ducken, um unter einem Meter zu bleiben. Zum Waschbecken komme ich nur in voller Montur und so lässt es sich schlecht waschen. Ich könnte natürlich meinen Sohn fragen, wie das geht. Ich vergaß zu erwähnen, dass ein großes Loch entsteht, wenn ein großer Schornstein abgerissen wird. Dieses Loch gibt einem dann die Möglichkeit, bis in das Dach und nach unten bis in den Keller zu gucken und natürlich auch von oben zu mir nach unten. Und da sitze ich dann auf der Toilette, zusammengekauert, um die Einmeterwand nicht zu überragen. Muss ein toller Anblick von da oben sein! Neben mir ein Vulkan, das Schornsteinloch nach unten, der zwar keine Lava, aber dafür Staub und Dreck aus allen Wohnungen darunter ausspuckt. Dazwischen ich, frierend, da die Heizungen ja schon abgebaut sind und mich schämend, meine Blase nicht im Griff. Horror! In Wirklichkeit habe ich es bis zur Mittagspause meiner Bauarbeiter ausgehalten.

23.03.'99 Bauleiter Nr. 1 wird durch Nr. 2 ersetzt. Die Toilette und das Waschbecken werden bei mir aus- und eine Treppe höher auf einer Außentoilette wieder eingebaut. Jetzt habe ich das Problem mit dem Ducken nicht mehr. Man muss versuchen, alles positiv zu sehen! Es wird auch ein kleiner Warmwasserboiler angebracht.

25.03.'99 Ich frage Nr. 2, ob die Waschmaschine, die ich nun nicht mehr benutzen kann, vielleicht in eine der leerstehenden Wohnungen gestellt werden könne. Das klappt auch! Angeschlossen hat man sie allerdings nicht: Es fehlten einige Verbindungsstücke.

30.03.'99 Mein Heizaggregat wird demontiert. Hurra, jetzt ist die ganze Wohnung kalt!
Meine Körperhygiene spielt sich jetzt folgendermaßen ab: Wenn es abends im Haus ruhig ist, schlüpfe ich rauf auf die Außentoilette und wasche mich frierend, aber mit warmem Wasser. Danach fülle ich warmes Wasser in eine Schüssel um mich dann früh damit zu waschen. Am nächsten Morgen ist das Wasser zwar kalt, aber das Gefühl, dass es mal warm war, ist angenehm.

03.04.'99 Nachdem ich mehrmals nach dem verschollenen Hausmeister telefonisch gefahndet habe, kommen mit fünf Tagen Verspätung drei kleine elektrische Ersatzheizungen an. Immer noch gibt das Schornsteinloch uns die Sicht durch das ganze Haus frei. Durch dieses Loch könnten sich ganze Heerscharen von oben abseilen oder von unten mit der Leiter nach oben kommen und mich vierteilen oder zerstückeln und was es noch so für schreckliche Sachen gibt. Das Haus, der Dachboden und die Wohnungen unter mir sind unverschlossen. Wahrscheinlich können sich die bösen Buben Berlins nicht vorstellen, dass hier noch jemand wohnt und so bleibt mir das erspart. So vergehen die Tage. Wenn ich arbeite, gebe ich die Wohnungsschlüssel den Handwerkern.

11.04.'99 Es gibt jetzt wieder Küche, Flur und Bad, getrennt durch Gipswände. Das Loch im Fußboden ist zu. Man erinnere sich, dieses Loch gab es seit dem 19.03. Zum Abgewöhnen hat man mir den Blick in das Dach aber noch gelassen.

07.05.'99 Seit heute geht die Toilette, wir haben kaltes Wasser und in der Küche steht ein Herd. Jetzt gehen Attacken auf die anderen Zimmer los, die eigentlich verschont bleiben sollten. Der Elektriker hat ein Loch durch die Wand zum Wohnzimmer gebohrt. Zur Sicherheit, weil er später sonst nicht mehr an das Kabel in der Wand kommt. Der Klempner hat Heizungsleitungen durch den Fußboden nach unten verlegt.

11.05.'99 Heute startet der Großangriff auf das Wohnzimmer! Bauleiter Nr. 2 kommt: "Frau Kunow, wir haben eine Verstopfung im Schornstein!" "Na und?" "Das ist der Schornstein zwischen ihrem Bad und dem Wohnzimmer. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die neuen Fliesen im Bad aufzuhacken oder ein Loch vom Wohnzimmer!" Er war für das Loch im Wohnzimmer. An dieser Wand steht mein Riesengründerstilbüfett und davor die Küchenteile. "Wir helfen ihnen natürlich!" Bei soviel Freundlichkeit fließt auch Kruppstahl dahin. Jedenfalls der Kruppstahl, aus dem ich bin. Also fange ich an, das Büfett auszuräumen. Jeder, der so ein Monster kennt, weiß, dass das ererbte Geschirr dreier Generationen da hineinpasst.
Die Hausverwaltung war von Anfang an ganz scharf darauf, in allen Zimmern die Fußböden abzuschleifen. Ich war damit aber nicht einverstanden. Jetzt ist das Wohnzimmer inzwischen so ramponiert, dass ich meinen Widerstand für dieses Zimmer aufgegeben habe.

19.05.'99 Es gibt wieder warmes Wasser - nach 60 Tagen! Eigentlich müsste ich ein großes Fest geben!

22.05.-24.05.'99 Pfingsten. Die Hausverwaltung hat mir Kisten vor die Tür gestellt und ich räume nun das Wohnzimmer aus.

28.05.'99 Von der Verwaltung kommen zwei Männer, um mein Klavier vom Zimmer in den Flur zu stellen. Ich weiß, dass ein Klavier sehr schwer ist. Die anscheinend nicht. Sie versuchen, es an den Zierleisten anzuheben. Bei den Leisten hat es geklappt, aber das Klavier hat sich gesträubt.

03.06.'99 Heute hat es zum soundsovielten Mal in Philipps Zimmer durchgeregnet. Allerdings mit gesteigerter Qualität. Diesmal ist das Wasser an der Wand runter bis zum Fußboden gelaufen. Das liegt ganz einfach daran, dass das Dach über mir zum großen Teil aus Plastikfolie besteht, die nicht mit sehr viel Liebe angebracht wurde und es bahnt sich Fürchterliches an! Es werden Gerüstteile angeliefert.

18.06.'99 Der Außenputz wird abgeschlagen. Das Haus ist jetzt seit dem 20.03. zum Garten hin und seit dem 03.06. auch zur Straße eingerüstet.

28.06.'99 Über einen Monat lang hat man sich mit meinem Wohnzimmer beschäftigt. Jetzt ist es fertig.

30.06.'99 Ich habe eine Mieterhöhung wegen Modernisierung und Angleichung an den Mietspiegel zum 1. September bekommen. Ich bin einigermaßen empört und werde auf Anraten der Mietergemeinschaft nicht darauf reagieren.

06.07.'99 Plötzlich und unerwartet! Mit einem Presslufthammer wird der Balkon abgerissen.

02.08.'99 Vor dem Haus steht ein Kran, der Riesenträger auf den Dachboden über mir knallt. Es hört sich an, als würde das Haus jeden Moment einstürzen. Ansonsten ist man dabei, außen zu putzen.
Durch die Aktivitäten im Dach habe ich bereits Risse und Wasserflecke an den Zimmerdecken, auch im bereits renovierten Wohnzimmer.

19.08.'99 Im Briefkasten finde ich einen Brief von einem "Neuen" in der Hausverwaltung. In ihm steht, dass die Bauarbeiten in meiner Wohnung am 30.08. weitergehen. Bis dahin müsste ich die drei Zimmer zur Straße räumen. Das sind das Wohnzimmer, mein Zimmer und mein Arbeitszimmer. Falls ich mich dagegenstellen sollte, droht man mir gerichtliche Maßnahmen an. Als ich mich etwas beruhigt habe, denke ich: "Das kann nur ein Irrtum sein! Der Mann ist neu, der kennt nicht die schriftlichen Absprachen!"

20.08.'99 Ich erkläre dem "Neuen", dass das Wohnzimmer wegen der Bauschäden bereits renoviert sei und dass man versprochen hat, in den Zimmern ansonsten nichts zu machen und außerdem sei zur Zeit im Haus gar kein freier Raum für die Möbel. Immer wenn ich Luft hole, sagt er: "Sie haben bis zum Dreißigsten die Räume leer zu machen!"

01.10.'99 Die Verwaltung hätte das Problem ganz ruhig aussitzen können. Die Zerstörungen durch die Bauarbeiten haben die Sache zu ihren Gunsten erledigt. Nun bin ich, ganz ohne weitere Drohungen, damit einverstanden, dass die restlichen Zimmer saniert werden. Sie sind voller Risse und Wasserflecken und sogar Putz ist in meinem Zimmer von der Decke gefallen. Einen Raum für die Möbel gibt es immer noch nicht.

04.10.'99 Seit dem 30.03. haben wir keine Heizung. Heute wurde sie endlich fertig und die Hausverwaltung hat mich wegen meiner Nichtanerkennung der Mieterhöhung nicht verklagt. Soviel Glück an einem einzigen Tag!

13.10.'99 Der Termin zum Leeren der Zimmer ist wieder ausgefallen. Die Räume zum Unterstellen der Möbel sind immer noch nicht fertig. Das Haus ist weiterhin auf beiden Seiten eingerüstet. Es regnet noch regelmäßig durch, auch in der neuen Küche und dem Wohnzimmer. Im Dachgeschoss fehlt auf einer Seite die Hauswand. Dadurch fegt der Wind über meine Zimmerdecken und die Plastikfolien flattern geräuschvoll vor sich hin. Am Gerüst hängt eine Eisenkette, die dann noch eine weitere Klangfarbe dazu beisteuert.

18.10.'99 Bauleiter Nr. 3 war bei mir. Nr. 2 gibt es nicht mehr.

13.11.'99 Heute waren tatsächlich die Möbelträger da. Sie haben meine Sachen in eine Wohnung gebracht, die auch der Aufenthaltsraum der Trockenbauer ist. Ich bekomme keinen Schlüssel, da nur einer existiert. Na und?

18.11.'99 Jetzt ist auch das Dach über dem Flur offen. Bei Regen - und es regnet jetzt häufig - läuft ein Bächlein die Stufen runter und murmelt mir zu: "Du musst mich erst mal sehen, wenn es friert!"

01.12.'99 Die nächste Mieterhöhung ist im Briefkasten.

14.12.'99 Die beiden Zimmer sind fertig und die Möbel kommen zurück. Einen Monat und einen Tag lang hat das gedauert. In Philipps Zimmer läuft das Regenwasser die Wände runter. Es ist der letzte Raum, der noch nicht renoviert wurde.

21.12.'99 Die Hausverwaltung teilt mir mit, dass die Wohnungsbesitzer am 30.12.'99 ihre Wohnung besichtigen möchten.

30.12.'99 "Die Besitzer" und ein Mann von der Verwaltung waren da. "Jetzt ist die Wohnung doch wunderschön!" Ich konnte ihnen nicht vermitteln, dass sie vor der Sanierung genauso, wenn nicht schöner war. Damals hatte ich noch eine preiswerte Etagenheizung mit Zeituhr, eine Speisekammer, keine Gipswände und keine Risse im Stuck und in den Zimmerdecken. Na ja, dafür habe ich nun abgezogene Dielen in drei Zimmern.

08.02.'00 Über mir im Dachgeschoss weiterhin Baulärm. Neue Fenster sind zwar eingesetzt, aber noch nicht abgedichtet. Die Wände auf der Loggia sind durch herablaufendes Regenwasser dunkel marmoriert und die Feuchtigkeit ist jetzt schon durch die dicken Außenwände bis in die Küche gewandert. Das Problem ist die fehlende Sperrung in der neuen Terrasse über mir.

24.02.'00 Das Gerüst zur Straße wird abgebaut, das dort seit dem 03.06.'99 stand. Die Gartenseite ist noch eingerüstet.

01.03.'00 Jetzt haben wir Bauleiter Nr. 4.

13.04.'00 Ich habe eine Klage wegen Nichtanerkennung der Mieterhöhung bekommen.

05.05.'00 "Die Bauarbeiten im Objekt und in Ihrer Wohnung sind abgeschlossen." Das teilt mir die Wohnungsverwaltung mit, um mir klarzumachen, dass ich die Miete gefälligst nicht mindern soll. In Wirklichkeit ist "das Objekt" zum Garten hin noch eingerüstet, die Loggia noch nicht gestrichen, das Kinderzimmer noch nicht saniert, die Schäden durch den Dachausbau noch nicht beseitigt, die Türen müssen noch gestrichen werden, der Keller hat keine Tür, die Türen keine Klingeln, im Hausflur und über mir ist man noch am arbeiten. So sind sie!

17.05.'00 Das Gerüst wird abgebaut. Hurra! Gemindert wird meine Freude dadurch, dass Platten, die auf selbigem gelegen haben, jetzt in der Loggia stehen. Das Haus ist gestrichen, nur bei mir nicht, da alles nass ist. Bestimmt brauchen die Maler die Platten! War natürlich ein Irrtum. Die Gerüstbauer haben sich die Arbeit nur ein bisschen erleichtert. Zwölf Tage werden sie hier liegen, die Platten.

29.05.'00 Im Dach geht es immer noch kräftig zur Sache. Die neue Heizung hat Probleme, die Wohnungen warm zu bekommen.

31.05.'00 Eine neue Mieterhöhung ist da!

18.06.'00 Wir haben wieder Briefkästen und Klingeln. Es sind aber nicht mehr die Holzbretter mit den Jugendstilmessingklingeln, sondern welche, die aussehen wie die Lichtschalter direkt daneben. So kommt es öfter vor, dass mir jemand klingelnd ankündigt, dass er jetzt das Flurlicht anmachen wird.

26.06.'00 Die Gerichtsverhandlung geht mit einem Vergleich aus.

01.08.'00 Wieder ist eine Mieterhöhung im Kasten! Die Hausverwaltung hat den Geschäftsführer gewechselt. Es ist der "Neue".

31.08.'00 In Abständen wird über mir gearbeitet. Die Wasserflecken in den Zimmern sind überstrichen worden. Mit den Haarrissen in den Decken muss ich leben, sagt man. Im Hausflur wird auch noch nachgebessert. Zwei Bilder im Eingangsbereich hat man angefangen zu restaurieren. Sie werden nie fertig werden. Die Namen der hier arbeitenden Firmen haben sich inzwischen verändert.

23.09.'00 Nachdem wir kurzzeitig einen vierten Bauleiter hatten, gibt es jetzt Nr. 5 .

06.10.'00 Ein Maler hat die Loggia begutachtet und festgestellt, dass sie zu nass zum Streichen ist.

19.10.'00 Es war wieder ein Maler da. Er wollte eine Bestätigung seiner Arbeiten in der Wohnung haben, da er kein Geld bekommen hat.

19.01.'01 Ein neues Jahr hat begonnen. Nacharbeiten an der Heizung werden angekündigt.

20.02.'01 Die Heizung in der Küche wird ausgetauscht.

28.08.'01 In der Art geht es weiter, auch mit den Mieterhöhungen. Jetzt habe ich eine zum 1. November. Die Miete beträgt dann 1525,35 DM .

11.01.'02 Ich ziehe aus. Die Sanierung ist noch nicht abgeschlossen. Ich aber schließe dieses unerfreuliche Kapitel in meinem Leben ab.

09.08.'02 Denkste! Ich bin immer noch mit dieser Hausverwaltung verbandet. Fast ein halbes Jahr ist seit meinem Auszug vergangen, aber meine Kaution habe ich noch nicht zurück. Die Betriebskostenabrechnungen einschließlich 1999 fehlen noch und es wird deutlich, dass dieses Jahr, es war das schlimmste Jahr der Sanierung, unter den Tisch fallen soll. Ich habe deshalb einen Brief an die Verwaltung geschrieben.

27.08.'02 Die Freigabe für die Kaution ist gekommen. 100 Euro behält man wegen der noch ausstehenden Betriebskostenabrechnungen für 2000 und 2001 ein. Die Abrechnungen sollen im Laufe des Jahres kommen. Von 1999 ist wieder nicht die Rede.

Die Hausverwaltung heißt jetzt anders, sitzt woanders. Der Geschäftsführer ist geblieben und auch das Haus steht immer noch in Pankow in der Körnerstraße 4.