MieterEcho
Nr. 290 - Mai 2002

MieterEcho 291/2002

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,
einem bekannten Sprüchlein zufolge ändern Wahlen nichts, denn sonst wären sie verboten. In der vergangenen Legislaturperiode sind die Weichen in Richtung auf den Sozialstaatabbau auch in der Wohnungspolitik gestellt worden, meint Julia Oppermann. Diese Tendenz wird fortgesetzt werden, gleichgültig welche Parteien die Regierung stellen. Ein außerparlamentarisches Bündnis zu sozialen Verteidigung könnte die zukünftige Politik eventuell beeinflussen. Ansätze hierfür zeigen sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen.
Gerhard Eichmann kommentiert Liberalisierungstendenzen in Berlin: So würde z. B. die drohende Aufhebung der zehnjährigen Kündigungssperrfrist die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen attraktiver machen.
Dies, so meint Julia Oppermann, könne Frau Ostrowski freuen. Der Beitrag "Eigenheim-zulage - Auslaufmodell?" im MieterEcho Nr. 290 fand eine Erwiderung von der wohnungspolitischen Sprecherin der PDS im Bundestag, die wir mit Anmerkungen von Julia Oppermann gerne dokumentieren.
Die Privatisierung der Versorger wurde in Bezug auf die Berliner Wasserbetriebe im letzten MieterEcho von Hermann Werle beschrieben. Auch der Energieträger Erdgas steht im Fadenkreuz der Wirtschaft. Die Privatisierung der GASAG ist Thema in diesem Heft.
Obgleich erschreckend genug, dass für die "soziale Stadterneuerung" kein Geld mehr da sein soll, werden nun dem Verdrängungsdruck weiter Tür und Tor geöffnet: Johannes Touché berichtet über das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin, mit dem Mietobergrenzen unzulässig sein sollen.
Der Berliner Wohnungsmarkt ist uneinheitlich. Ein Überangebot von Wohnungen wird behauptet, kann aber flächendeckend nicht nachgewiesen werden: Leerstand geht einher mit Wohnungsmangel. Dennoch soll zur Marktstabilisierung auch in Berlin im Rahmen des Programms "Stadtumbau Ost" mit dem Abriss begonnen werden. Mit dieser Problematik beschäftigt sich Christian Linde.
Das fleißige Planen und Bauen an anderer Stelle hingegen bleibt niemand verborgen.
Christoph Villinger beschreibt anschaulich die gigantischen Bauvorhaben an der Spree zwischen Jannowitz- und Oberbaumbrücke, die - ihre Realisierung vorausgesetzt - nicht ohne Einfluss auf die benachbarten Quartiere bleiben werden.
Auch andere Stadtteile sind von Umstrukturierung betroffen: Hier sind es weniger großangelegte Investorenprojekte sondern die Gentrifizierung, die die Mieten in die Höhe treibt und den Charakter von Quartieren nachhaltig verändert. Der soziologische Fachbegriff Gentrifizierung (gentry = engl.: niederer Adel oder wohlhabendes Bürgertum) beschreibt den Austausch der alteingessenen und ärmeren Bewohnerschaft durch wohlhabendere NeuzuzüglerInnen.
Johannes Touché gibt wieder, wie sich die Schönhauser Allee und die Kopenhagener Straße verändert haben und Michael Heimer beschreibt die aktuelle Situation am Boxhagener Platz und den Protest der AnwohnerInnen gegen die gastronomische Überversorgung. Der Widerstand gegen Gentrifizierung in Prenzlauer Berg wurde von der US-amerikanischen Wissenschaftlerin Amanda Huron untersucht. Die vorliegende Ausgabe des MieterEchos gibt einen Teil ihrer Forschungsarbeit wieder.
Zum Abschluss noch eine gute Nachricht: Gegen TECO (siehe MieterEcho Nr. 290) wird bereits staatsanwaltlich ermittelt.
Wir hoffen auf Erfolgsmeldungen.

Ihr

MieterEcho

 

 

Kontakte und Treffen

Arbeitsgruppe Umwandlung:

Mittwochs ab 15 Uhr unter der Telefonnummer 215 90 62 oder e-mail: bmg-ag@ipn.de

Sozialberatung:

Informationsabende mit Beratung zu den Themen Wohngeld, Mietschulden, Umgang mit Ämtern und Behörden etc.
jeden ersten Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der Geschäftsstelle der Berliner MieterGemeinschaft
Möckernstraße 92, 10963 Berlin
Offen auch für Nicht-Mitglieder

Anti-Scientology-Initiative:
Unsere Seite im Internet finden Sie unter
www.mieter-gegen-scientology.de
e-Mail: webmaster@mieter-gegen-scientology.de

Arbeitsgruppe Betriebskosten: Nächstes Treffen am 18. 9. um 17 Uhr im Rabenhaus, Puchanstraße 9, Berlin-Köpenick

Informationsabende mit Sozialberatung

Informationsabende mit Beratung zu den Themen Wohngeld, Mietschulden,
Umgang mit Ämtern und Behörden etc.
finden an

jedem ersten Donnerstag
im Monat
um 19 Uhr

in der Geschäftsstelle
der Berliner
MieterGemeinschaft e. V.,
Möckernstraße 92,
10963 Berlin statt.

Die Informationsabende sind auch für Nicht-Mitglieder offen.

Achtung! An alle Mieter:

In jüngster Zeit zeigt sich, dass die Fortschritte in der Kommunikationstechnik auch kriminell genutzt werden können. So wurden im Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf bereits Schreiben mit dem Kopf der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) Marzahn versandt, in denen die Mieter aufgefordert wurden, die ab 01.08.02 zu zahlende Miete auf ein neu angegebenes Konto - bei einer anderen Bank als bisher - einzuzahlen. Einige der angeschriebenen Mieter konnten jedoch aus verschiedenen Gründen erkennen, dass das Schreiben nicht den zu stellenden Anforderungen entsprach und zogen daher Erkundigungen bei der WBG ein. Sie erfuhren, dass die Schreiben falsch und nicht von der WBG versandt worden seien. Aufgrund dieser Informationen wurden von der WBG Sofortmaßnahmen zur Verhinderung von Schäden eingeleitet.
Dieses Vorkommnis zeigt aber auch, wie wichtig es für alle Mieter ist, die Mietzahlung betreffende eingehende Schreiben insbesondere die Miethöhe, den Empfänger und die Zahlungsart betreffend, bezüglich ihrer Richtigkeit zu prüfen. Außer durch eine Nachfrage beim Vermieter können die Mieter auch in unseren Beratungsstellen entsprechende Auskünfte erhalten. Wir bitten daher die Mieter, welche uns zwecks Beratung aufsuchen, uns die letzten von Ihnen erhaltenen Schreiben dieser Art in jedem Falle vorzulegen.

Bezirksgruppe Hellersdorf

 

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