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GSW Verkauf bleibt geheime Senatssache | ||
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Hermann Werle / MieterInneninitiative gegen Privatisierung
Macheath, genannt Mackie Messer:
Wurden zu Mackie Messers Zeiten nur die kleinen Fische von den Großen geschluckt, so zeichnet sich der heutige freie Markt dadurch aus, dass sich die Großen gegenseitig verschlingen. Das kann durch eine freundschaftliche Fusion, aber auch durch eine feindliche Übernahme geschehen. Ziel ist in jedem Fall die Steigerung von Gewinnen - Konsequenz ist aber ebenso in jedem Fall der Ab- bau von Arbeitsplätzen, die Schwächung der Gewerkschaften und im Falle des Verkaufs von städtischen Wohnungsbaugesellschaften die unsichere Zukunft der Mieter und Mieterinnen. Geheimnistuerei um GSW Verkauf
Trotz massiver Proteste von Gewerkschaften, Beschäftigten und Mietern beschloss das Abgeordnetenhaus am 13. September 2000 den Verkauf der GSW. Hatte Mackie Messer zumindest noch seinen Dietrich in der Hand, so stehen die MieterInnen und Beschäftigten der GSW mit leeren Händen im Dauerregen. Einzig Ergänzungen zum Mietvertrag verspricht der Beschluss des Abgeordnetenhauses. Vorgesehen sind danach dauerhafter Kündigungsschutz, Schutz vor unangemessenen Modernisierungsmaßnahmen, Vorkaufsrechte von MieterInnen und Vorrang genossenschaftlichen Erwerbs.
Reste der Gehag werden verkauft
Ähnlich eifrig dürfte sich der Supersenator beim nun angekündigten Verkauf der restlichen Landesanteile der Gehag an die WCM ins Zeug gelegt haben. Zu Beginn des Jahres legte Strieder noch großen Wert auf die Einflussmöglichkeiten des Senats auf die Geschäftspraxis der Gehag, die durch die Landesanteile gewährleistet wären. Ein halbes Jahr später spielt dieser Aspekt offensichtlich keine Rolle mehr. "Geschwätz von gestern", wird er sich wohl denken. Die von Gewerkschaften, Betriebsräten, Mieterverein und einigen Mitgliedern der SPD-Fraktion mühsam abgerungene Zusage, dass 25% plus eine Aktie in der Hand des Landes Berlin verbleibt, wird schlichtweg ignoriert und der vollständigen Ausplünderung der Gehag steht damit nichts mehr im Wege. Also merke, egal was bezüglich des Verkaufs der GSW versprochen wird, eine Garantie kann es bei diesem Senat für nichts geben.
"Legal oder illegal, ganz egal"
So lautet nach Wolfgang Schaupensteiner, Oberstaatsanwalt aus Frankfurt a.M., das Prinzip der Umsatzsteigerung. "In der Baubranche, aber nicht nur dort, werden Schmiergelder planmäßig und gezielt zur Gewinnmaximierung eingesetzt, sie sind häufig bereits Bestandteil der Angebotskalkulation" (Aus: Der gläserne Bürokrat, 2. Nachfragekonferenz zur Korruption in Deutschland. Friedrich Ebert Stiftung 2000). Die Zeitschrift "Business Crime" veröffentlicht regelmäßig "Monika Weißlers Liste", in der Fälle von Wirtschaftskriminalität und Korruption in Deutschland aufgelistet werden. Diese Auflistungen beurteilt der Professor für Politikwissenschaft und Kriminologie Hans See als "erschütternden Befund über den Zustand unserer sogenannten Eliten in Wirtschaft und Politik, auch in Parteien und Verbänden". (vgl.: isw Report Nr. 42, S.16). PS: Mehr Informationen verspricht der GSW-Mieterverein bei Glühwein und Waffeln am 3. Dezember beim Weihnachtsbasar in der Kochstr. 22. Vielleicht gibt es bis dahin auch weitere Überraschungen von Weihnachtsmann Strieder - ein Besuch wird sich so oder so lohnen. Die GSW vereinbart folgende Ergänzung zum Mietvertrag im Fall der Veräußerung des Mietobjektes: "Eine Kündigung des Mietverhältnisses unter Berufung auf berechtgies Inertessen an der Beendigung des Mietver-hätltnisses im Sinne des § 564 Absattz 2 Nr. 2 BGB (Eigenbedarf) und des § 564 Absatz 2 Nr. 3 BGB (wirtschaftliche Verwertung) ist gegenüber den diese Vertragsergänzung auf der Mieterseite unterzeichneten Mietvertragsparteien ausgeschlossen. | ||
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