Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 22.09.2014

Stadt und Land kann jetzt auch teuer

Vor einigen Jahren war die Stadt und Land noch die Wohnungsbaugesellschaft mit den unbeliebten, aber zumindest noch erschwinglichen Wohnungen im Problemkiez Rollbergviertel. Doch auch die Mieten auf dem Rollberg steigen und in Schöneberg steigt die Wohnungsbaugesellschaft jetzt ins gehobene Marktsegment ein.

14 Wohnungen mit Nettokaltmieten zwischen 12 und 15 Euro/qm hat die Stadt und Land in einem Hinterhof in der Kolonnenstraße errichten lassen. Dazu wurde ein leerstehendes, ehemaliges Gewerbeobjekt umgebaut, was nach Angaben der Stadt und Land aufwändiger war als ein Neubau. „Mit dem Bau dieser Wohnungen haben wir erstmals einen derart hochwertigen Ausstattungsstandard geschaffen, für den es in dieser exponierten Lagen in Schöneberg auch eine Nachfrage gibt“, erklärt Pressesprecher Frank Hadamczik. Verwunderlich ist, dass als Ansprechpartner für die Vermietung auf dem Bauschild am Haus ein Makler angegeben ist, doch laut Hadamczik wurde dieser nur engagiert, um Besichtigungstermine flexibler gestalten zu können, „weil die für diese hochwertigen Wohnungen in Betracht kommenden Mietinteressenten oft auch Besichtigungen in den späten Abendstunden oder an Sonn- und Feiertagen erwarten“.

Insgesamt verfügt die Stadt und Land im Crelle-Kiez über 750 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Miete von 4,96 Euro/qm. Doch bei Neuvermietungen dreht die Wohnungsbaugesellschaft auch gerne an der Preisschraube. Die Wohnungen in Vorderhaus und Seitenflügel in der Kolonnenstraße liegen jetzt bei 5,58 Euro/qm nettokalt, bei neuen Vertragsabschlüssen zwischen 6,50 und 7,00 Euro. Die teuren Maisonettewohnungen und Lofts in Schöneberg werden mit Sicherheit nicht die einzigen im gehobenen Segment bleiben, die die Stadt und Land errichtet. Bis 2018 plant die Gesellschaft eine Bestandserweiterung durch Ankauf und Neubau um 4.500 Wohnungen, wofür 580 Millionen Euro investiert werden sollen. „Für alle Bauvorhaben wird die Inanspruchnahme von Fördermitteln des Landes geprüft, um durch eine Quersubventionierung auch Mieten zwischen 6,50 und 8,50 Euro/qm nettokalt je nach Ausstattung und Lage zu realisieren.“ Auch bedeutet gleichzeitig: Es werden auch Wohnungen über 8,50 Euro/qm entstehen. Ob dies der größere oder der kleinere Teil sein wird, ist unbekannt.
Jutta Blume

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