Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 21.11.2012

BBU stellt Marktmonitor vor

Der heute veröffentlichte Marktmonitor des BBU stellt die Entwicklung der Neuvertragsmieten in den Vordergrund. Dazu wurden nicht nur die Daten der Mitgliedsunternehmen gesammelt, sondern zum ersten Mal auch die Vertragsabschlüsse anderer Marktteilnehmer. Die BBU-Unternehmen vermieteten im zurückliegenden Jahr, so Maren Kern, BBU-Vorstand, für durchschnittlich 5,60 Euro nettokalt, während auf dem Gesamtmarkt durchschnittlich 6,74 Euro verlangt wurden.

In einzelnen Bezirken ist die Differenz wesentlich höher.  Friedrichshain-Kreuzberg hat sich mit 7,77 Euro zum teuersten Bezirk Berlins entwickelt, die BBU-Unternehmen liegen mit 5,97 Euro um fast 30% darunter. Bedauerlich ist, dass Frau Kern die qualitativen Unterschiede der Wohnungsangebote dabei unberücksichtigt ließ. Während die freien Vermieter weitgehend die z.Zt. besonders nachgefragten und von spekulativ gesonnenen Investoren erworbenen Altbauten anbieten, besteht der größte Teil der Bestände des BBU aus ehemaligem Sozialen Wohnungsbau. In Anbetracht der vergleichsweise noch immer schwächeren Nachfrage in diesem Segment ist auch hier die BBU-Steigerung nicht unerheblich und es kann wohl bezweifelt werden, ob die immer wieder von Frau Kern betonte mietpreisdämpfende Wirkung wirklich von den BBU-Unternehmen ausgeht. Insofern ist auch der Hinweis, dass gerade in den nachgefragtesten Bezirke die Beständen der BBU-Unternehmen die geringste Steigerung ausweisen, sehr relativ.

Frau Kern konnte leider keine Antwort auf die Frage geben, ob sich die Mieten der unterschiedlichen Eigentümertypen des BBU – private Wohnungsbauunternehmen, Genossenschaften und öffentliche Wohnungsbauunternehmen – von einander unterscheiden. Zu befürchten ist: gar nicht. Und das hieße, dass die öffentlichen Bestände keine besondere soziale Wirkung haben, daher unbedingt wieder politisch kontrolliert werden müssen und keine beliebigen Marktakteure sind, mit denen ein fantasievoller Stadtentwicklungssenator „Bündnisse“ schließen kann.

Dass die aktuellen Neubauleistungen nicht ausreichen, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Frau Kern gibt sich mit der Forderung nach 10.000 Wohnungen sehr bescheiden und das lässt sich nur schwer mit dem Engagement, mit dem sie schon vor drei Jahren – fast als einem Tabubruch – Neubau forderte, in Übereinstimmung bringen. Allerdings macht sie deutlich, dass die Neubaukosten realistischerweise zu so hohen Mieten führen würden, sodass eine mietpreisdämpfende Förderung notwendig ist.
Das Ziel müsse eine „intelligente Förderung“ sein, das wundert nicht, denn eine „doofe“ ließe sich kaum vertreten. Was aber konkret darunter zu verstehen ist, sei z.Zt. noch offen. Der BBU arbeite jedoch daran.
Eine Diskussion darüber, wessen Interessen diese Förderung dienen wird, muss geführt werden. Im Interesse der Mieter/innen und vor allem im Interesse dieser Stadt wäre ein kommunaler Wohnungsbau, dessen Trägerinnen sozialverpflichtete öffentliche Wohnungsbauunternehmen sind. Wohnungsbauunternehmen, die leisten, was der Markt nicht schafft, eine ausreichende Menge von bezahlbaren Wohnungen mit gutem Standard zur Verfügung zu stellen.
 

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