Interessengemeinschaft und Beratung für Berliner Mieter

MieterEcho online 27.03.2015

Allmende zwangsgeräumt

Der Verein Allmende, der bisher unter dem Namen „Haus alternativer Migrationspolitik und Kultur“ am Kottbusser Damm Nr. 25/26 residierte, hatte am Freitag, dem 27. März, um 11.00 Uhr mit einem Besuch des Gerichtsvollziehers und einer Zwangsräumung zu rechnen. Der formale Räumungsgrund war eine angeblich verspätete Mietzahlung, womit der Eigentümer aus Hannover vor Gericht durchkam, aber die Miete war mit der gleichen stets akzeptierten Verzögerung so gezahlt worden wie in all den Jahren zuvor seit dem Einzug 2006. Der Verein entschloss sich zum Widerstand gegen die Räumung und erhielt von zahlreichen Initiativen und Einzelpersonen Zusagen für eine aktive Unterstützung.  Auf mehreren Vorbereitungssitzungen, zu denen Mitglieder verschiedener unterstützender Gruppen kamen, wurden alle möglichen Blockadeaktionen im Detail geplant. Es wurde überlegt, wie man sich in den Räumen einschließt, wie das Treppenhaus besetzt wird, wie im Hof die Mauer zum Nachbargrundstück hin abgesichert  werden kann. Auf der letzten dieser Sitzungen wurde zu einer Vollversammlungen für den Vorabend um 19.00 Uhr eingeladen. Es wurde empfohlen, Schlafsäcke für die Nacht mitzubringen. Die Polizei wurde frühestens für morgens um fünf oder sechs Uhr vor dem Hause erwartet.
    Derartige Pläne erwiesen sich alle als Makulatur. Die Polizei rückte schon am Donnerstagabend zwischen 18.00 und 19.00 Uhr an und ließ niemanden mehr ins Haus hinein. Selbst die Mitglieder des Allmende-Vereins mussten ihre Räume verlassen.  Als Grund wurde die vorbeugende Verhinderung von angekündigten Straftaten genannt. Der Gehsteig war dann an der Stelle mit Gittern abgesperrt und zahlreiche Polizeiwagen standen die ganze Nacht über vor dem Gebäude und in der Umgebung. Protestierende, die zum Teil per SMS und E-Mail im Laufe des Abends herbeigerufen wurden, zerstreuten sich noch vor Mitternacht. Am Morgen gab es zwischen 9.00 und 10.00 Uhr eine angemeldete Kundgebung am Kottbusser Damm, die aber nicht direkt vor dem Hause stattfinden durfte. Anschließend kam es zu einer spontanen friedlich verlaufenden Demonstration zum Kottbusser Tor und zurück, eine Schlussansprache ertönte über das Megaphon, ein Rapper ließ wütende Reime folgen und dann war alles vorbei. „Allmende bleibt!“ ist zur Zeit noch überall im Stadtteil SO 36 an Mauern und Haustüren zu lesen, aber es bleiben jetzt nur die allmählich dahinschwindenden Plakate für eine Weile. Der Allmende-Verein hat sich um eine neue Unterkunft im Mehringhof beworben, aber ob das möglich sein wird, steht noch nicht fest.     
Jürgen Enkemann 

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